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DigGes erfolgreich abgeschlossen

Das FH-Projekt erweitert Lernmittel zu Digitalisierung und zeigt, wie Forschung, kreatives Tun und Förderung von Medienkompetenz eng ineinandergreifen

DigGes: Wir ziehen Bilanz
Copyright: FH St. Pölten, Astrid Ebner-Zarl

Das Citizen-Science-Forschungsprojekt DigGes (Gemeinsam in der digitalen Gesellschaft) der Forschungsgruppen Media Business und Media Creation am IC\M/T und der Abteilung SKILL, dem FH-Kompetenzzentrum für Hochschuldidaktik, geht zu Ende. Das Forscher*innenteam rund um Astrid Ebner-Zarl zieht zufrieden Bilanz.  

Digitalisierung medienkompetent nutzen

Das seit 2019 laufende Forschungsprojekt DigGes widmete sich dem Aufbau von Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen in Zeiten der Digitalisierung. Sie sollen so als Teil der digitalen Gesellschaft die Chancen und Möglichkeiten der Digitalisierung für sich nutzen können, ohne sich dabei Gefahren und Risiken auszusetzen.

Das grundlegende Querschnittsthema der im Zuge des Projektes zu entwickelnden Lehr- und Lernmaterialien war die Digitalisierung selbst, die schon längst alle Teilbereiche des gesellschaftlichen Lebens maßgeblich durchdrungen hat.

"Deshalb ist es wichtig, die vielfältigen Phänomene und Auswirkungen der Digitalisierung im Schulunterricht zu thematisieren. Idealerweise mithilfe innovativer Lehr- und Lernmittel, die nicht nur für Schüler*innen, sondern mit ihnen gemeinsam entwickelt werden", erklärt die Forscherin. "Im Projekt greifen Technik und Sozialwissenschaft bei der Auseinandersetzung mit Digitalisierung eng ineinander, sodass Medienkompetenz auf unterschiedlichsten Ebenen gefördert werden konnte."

DigGes in unserem Forschungsvideo erklärt

Für Schüler*innen. Von Schüler*innen.

Die in das Projekt eingebundenen Schüler*innen haben im Zuge mehrerer Workshops und Hackathons neue Fertigkeiten entwickelt und darauf aufbauend bestehende Lernmittel von Ö1 macht Schule, Rat auf Draht, eTapas und Saferinternet.at, die auf der Eduthek des Bildungsministeriums in einem ersten Schritt gesammelt worden waren, aufgegriffen und diese Ausgangslernmittel mit eigenen Videos und Angeboten erweitert.

Insgesamt sind so 14 Videos und zwei Kahoot-Quizze entstanden, die das Thema Digitalisierung altersgerecht und auf die Bedürfnisse der Zielgruppe abgestimmt behandeln. Nur so können diese Lernmittel ihre wichtigen Botschaften zu Themen wie etwa Fake News, Gewalt in den Medien oder Cybermobbing auch wirklich vermitteln.

Die Ergebnisse sind ab Anfang Februar ebenfalls auf der Eduthek und anderen Plattformen abrufbar und vielfältig einsetzbar.

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Exemplarische Auswahl der Ergebnisse

Vier der entstandenen Lernmittel sollen hier exemplarisch vorgestellt werden, um die Bandbreite, Kreativität und Qualität der von den Schüler*innen selbst produzierten Videos und Quizze zu zeigen.

Lernmittel-Beispiel #1: Fake News

Eine Schülerin sitzt in der Garderobe und erhält auf ihrem Smartphone eine für sie erschreckende Nachricht – ihre Freundin erklärt ihr daraufhin, dass es sich dabei um Fake News handelt. Sie klärt sie darüber auf, wie Fake News produziert werden und wie man sie erkennt. In einem zugehörigen Kahoot-Quiz können Nutzer*innen zudem ihr Wissen über Falschinformationen im Internet abtesten.

Lernmittel-Beispiel #2: Handy & Internet

Das Video zeigt das fiktive Bewerbungsgespräch zwischen einem Firmenchef und einem Jobanwärter. Letzterem werden seine Online-Aktivitäten zum Verhängnis. Denn aufgrund seiner Tätigkeit als Influencer, der kürzlich fragwürdige Inhalte auf YouTube gepostet hat, bekommt der Jobanwärter eine Absage. Die Botschaft: „Das Internet vergisst nicht."

Lernmittel-Beispiel #3: Die Suche im Internet

Mittels Legekärtchen und mit einer Geschichte rund um die fiktive Frau Rot erklären die Schüler*innen, wo beim Navigieren im Internet Datenschutzprobleme auftauchen können, worum es sich bei persönlichen Daten und bei der 2018 eingeführten DSGVO handelt und was diese Verordnung für Privatpersonen bei der Internetnutzung bedeutet. Die Schüler*innen haben dazu in sorgfältiger Bastelarbeit Kärtchen angefertigt, welche die besprochenen Inhalte grafisch ansprechend visualisieren. 

Lernmittel-Beispiel #4: Kettenbriefe

Ein spannender Kurzfilm, der auf originelle Weise aufzeigt, dass von Kettenbriefen keine Gefahr ausgeht. Eine Schülerin fühlt sich aufgrund eines bedrohlich wirkenden Kettenbriefs verfolgt. Auf ihren Wegen durch das Schulgebäude blickt sie sich immer wieder besorgt um. Die Situation kulminiert, als sie während des Unterrichts ein Buch aus dem Spind holen muss – am Höhepunkt der Geschichte spult das Video zurück und die scheinbar bedrohlichen Situationen laufen völlig normal ab, die Schülerin holt ihr Buch aus dem Spind und nichts passiert.

Empowerment, Sensibilisierung & Know-how

Neben den entstandenen Lernmitteln ist ein zentrales Ergebnis des Projekts, dass nicht nur das Produkt wichtig ist, wenn es um die Kreation von Lernmitteln geht. Mindestens genauso bedeutend ist der Prozess der Produktion. Ebner-Zarl dazu: "Es war faszinierend zu beobachten, welche Effekte die praktische Arbeit in den kleinen Gruppen auf die Dynamiken in der Klasse hatte, auf die Art und Weise, wie die Schüler*innen (inter)agierten und sich präsentierten."

Die Forscherin streicht heraus, dass sich dieses Setting als besonders geeignet für das Empowerment von Mädchen im Zusammenhang mit Medientechnik herausstellte. "Ihre Kompetenzen und ihr Wissen haben dadurch verstärkte Sichtbarkeit bekommen. Auch Schüler*innen mit besonderen Bedürfnissen kam dieses Setting entgegen und es ermöglichte ihnen, sich zu entfalten", erzählt sie weiter.

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Durch die teilnehmende Beobachtung konnte auch einiges über Erfahrungen und Erlebnisse von Kindern und Jugendlichen mit Social Media herausgefunden werden, über ihre Erfahrungen auch mit Online-Risiken und wie sie damit üblicherweise umgehen.

"Eine wesentliche Stärke unseres Projekts ist sicher, dass Forschung, kreatives Tun und die konkrete Förderung von Medienkompetenz eng ineinandergreifen", so das Fazit von Ebner-Zarl. Medienkompetenz werde dabei auf verschiedensten Ebenen gleichzeitig vermittelt: nach außen (spätere Nutzer*innen der Lernmittel) und nach innen (teilnehmende Schüler*innen), in Form von Information, Sensibilisierung und – bei den Teilnehmenden – auch des Erwerbs konkreter Fertigkeiten (Umgang mit Medientechnik).

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