In Österreich findet sich gegenwärtig so gut wie keine Konzeptualisierung der Jugendarbeit mit extrem rechten Individuen und Cliquen, geschweige denn eine Systematisierung von Techniken des Online-Streetwork. Ausnahme stellt hier der Verein TURN dar, welcher seine Expertise des partizipativen und virealen Arbeitens mit ehemals salafistisch orientierten Jugendlichen einbringen wird.
Das Projekt "Digital Streets" verbindet zwei Fragen: 1. Auf analytischer Ebene: In welchen virealen Sozialräumen bilden sich extrem rechte "Echokammern" und wie werden diese von jungen Menschen genutzt? 2. Wie gelingt Online-Streetwork (v. a. Sozialraum- und Lebensweltanalyse, ggf. auch Kontaktgestaltung, Beziehungsgestaltung, Angebotssetzungen etc.)?
Es erfolgen gemeinschaftliche Auswertungen digitaler Räume und ggf. auch eigenständige Versuche der aktiven Ansprache. Die Erfahrungen daraus sollen als Projektoutput der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Darauf basierend können individuelle Erhebungen für die Bachelorarbeiten im Feld Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit, Bewährungshilfe durchgeführt ausgewertet und der Projektgruppe zurückgespielt werden.
Projektendbericht
Das Lehrforschungsprojekt erschloss Wissensbestände über rechtsextreme Lebenswelten in virtuellen Räumen. Die Studierenden befassten sich eingehend mit Theorien des Rechtsextremismus und der Digitalisierung, mit unterschiedlichen rechtsextrem dominierten Plattformen und Imageboards und hatten die Gelegenheit mit Expert*innen ihre Erkenntnisse zu diskutieren. Daraus entwickelten sich sehr unterschiedliche, aber einander gut ergänzende Forschungsarbeiten, die dem noch wenig entwickelten und erforschten Bereich des digital Streetwork wertvolle Wissensbestände liefern. Die Ergebnisse können Praktiker*innen dabei unterstützen: - rechtsextreme Phänomene on- und offline erkennen und einordnen zu können (Clara Kulovits, Karoline Panzenböck, Marlies Gruber), - digitale Interventionen durch Sozialraumanalysen vorzubereiten (Hannah Schütz und Christian Walzl), - Belastungen, die aus der systematischen Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus resultieren, zu erkennen und auszugleichen (Emily Neuwirth), - Jugendliche, die sich gegen Rechtsextremismus engagieren Ressourcen zur Verfügung zu stellen und zu empowern (Steven Hartung, Denise Kaderabek und Anna Rauscher). Gäste im Rahmen der Lehrveranstaltung waren: Adrian Stuiber (streetwork@online), Stefan Kühne (ehemals wienXtra), Kerstin Hofstätter und Alexander Schinko, (Verein I.S.I), Andreas Peham (Dokumentationsarchiv des österr. Widerstandes).
Timeline
Artikel
Grigori, E. (2022). Soziale Arbeit und rechtsextreme Lebenswelten im virtuellen Raum. In C. Gille, B. Jagusch, & Y. Chehata (Hrsg.), Die extreme Rechte in der Sozialen Arbeit. Grundlagen – Arbeitsfelder – Handlungsmöglichkeiten (S. 250–263). Beltz Juventa
Bachelorarbeiten
- turn - Verein für Gewalt- und Extremismusprävention