Inklusive Partizipation – Marginalisierung im öffentlichen Raum

Möglichkeiten von Teilhabe im öffentlichen Raum am Beispiel von 2 Stadtteilen (Wien Inner-Simmering und St. Pölten Nord)



Inklusive Partizipationsprozesse: Wie können marginalisierte Gruppen öffentliche Räume nutzen?


Möglichkeiten von Teilhabe im öffentlichen Raum am Beispiel von 2 Stadtteilen (Wien Inner-Simmering und St. Pölten Nord)


Beispielhaft werden im Bachelorprojekt Möglichkeiten und Hürden von Teilhabe im öffentlichen Raum in zwei Stadtteilen beforscht: St. Pölten Nord und Wien Inner-Simmering. Typische Urbanisierungsprozesse führen zu zunehmender Verdrängung von öffentlichem Raum und somit auch von jenen, die diesen verstärkt nutzen bzw. darauf angewiesen sind. Aufgrund von fehlender oder eingeschränkter Partizipation im Sinne von Information, Kommunikation und Vermitteln von demokratischen Teilhabemöglichkeiten kommt es in weiterer Folge zu Exklusionsmechanismen insbesondere von marginalisierten Gruppen. Unterschiedliche Interessenslagen und Kommunikationsformen erhöhen das Konfliktpotential zwischen beteiligten Gruppen in der Nutzung des öffentlichen Raums.


Durch empirische Forschung sollen von Studierenden Potentiale und Ansätze in der Sozialen Arbeit ausgelotet werden, wie inklusive und partizipative Prozesse umgesetzt und aufrechterhalten werden können, um aktive Mitsprache, Mitgestaltung und Teilhabe für alle Beteiligten zu ermöglichen. Dafür können Good Practice Beispiele aus der Fachliteratur sowie von bereits gut funktionierenden Prozessen oder Projekten beforscht werden – oder neuere Ansätze wie Kunst- und Kulturprojekte innovativ erarbeitet werden. Die Studierenden lernen Gemeinwesenarbeit als potenzielles berufliches Betätigungsfeld kennen und erarbeiten Grundlagen für die Umsetzung von partizipativen Projekten.


Endbericht

Im Rahmen der übergeordneten Fragestellung „Inklusive Partizipationsprozesse: Wie können marginalisierte Gruppen öffentliche Räume nutzen?“ wurden Methoden und Vorgehensweisen der Stadtplanung analysiert und herausgearbeitet, wie Gemeinwesenarbeit zu (Miss-)Erfolg bei der partizipativen Raumnutzung der marginalisierten Gruppen unter den Bewohner*innen der Seestadt geführt haben. In ähnlicher Weise hat die Beschäftigung mit einem Wohngebiet in Wien 12, welches sich noch in der Entstehungsphase befindet, gezeigt, wie wichtig die Partizipation von betroffenen Zielgruppen ist – denn auf Bedürfnisse von Kindern im Alter von 8-14 Jahren wurde bei den Planungsaktivitäten wenig geachtet. Stärker auf Plätze fokussieren zwei Forschungen in Wien 10 und Wien 16, wo es ebenso um Kommunikation und Aushandeln um den öffentlichen Raum geht, um Sicherheitsaspekte und Begegnungen zwischen den Nutzer*innen. Diesen Austausch braucht es auch zwischen Anrainer*innen und Abhängigkeitserkrankten, wenn es um die Etablierung von Konsumräumen in Wien geht, eine Forschung dazu zeigt dringlichen Bedarf an Aufklärungsarbeit. Dazu zählen Sicherheitsaspekte im öffentlichen Raum, die jedoch auch über spezielle Zonen hinaus für einen sehr weiten Bereich relevant sind: Street Harassment ist eine Form der sexualisierten Belästigung, der vor allem Frauen im öffentlichen Raum ausgesetzt sind, und die selten konkret thematisiert wird. Wie sich Partizipation im digitalen Raum ermöglichen lässt, zeigt sich in der Nutzung sozialer Netzwerke für digitalen Aktivismus und politische Partizipation am Beispiel der #protecttranskids-Bewegung. Wie Partizipation von Jugendlichen in einem Stadtteil angeregt werden kann, zeigt die Forschung zu einem Skatepark in Wien 14, durch den die Teilhabe im öffentlichen Raum stark verändert wurde. Teilhabe ist bei der Auseinandersetzung mit baulicher Barrierefreiheit für Menschen mit Körperbehinderung in St. Pöltner Restaurants zentrales Thema. Bauliche Barrieren stellen eine Herausforderung auch für Wohnungslose dar, die durch „defensive Architecture“ in ihrer Nutzung des öffentlichen Raumes stark eingeschränkt werden, was eine Teilhabe zusätzlich erschwert. Soziale Arbeit ist also gefordert, es braucht niederschwellige Angebote und proaktives Zugehen auf marginalisierte Gruppen, um die notwendige Kommunikation, den zielführenden Austausch zu initiieren. Wie hier Soziale Arbeit auch mit kreativen Methoden ansetzen kann, wurde beispielhaft für die Offene Jugendarbeit herausgearbeitet.

PartnerInnen
  • Verein Balu&Du
Laufzeit
31.08.2022 – 29.06.2023
Projektstatus
abgeschlossen