Interventionen bei Häuslicher Gewalt



Von institutionalisierten zu alternativen Formen der Gewaltprävention und -bearbeitung


Schätzungen zufolge ist in Österreich jede fünfte Frau von Gewalt durch einen nahen männlichen Angehörigen betroffen (Agentur der Europäischen Union für Grundrechte – FRA, 2014). 2018 wurden knapp über 8.000 Betretungsverbote durch die Polizei ausgesprochen und ca. 18.500 Opfer familiärer Gewalt von Gewaltschutzzentren und Interventionsstellen betreut (davon über 80 % Frauen und Mädchen, 91 % der
Gefährder*innen waren männlich).1


Die Rede von geschlechtsspezifischer (häuslicher) Gewalt (Gewalt von Männern gegen Frauen) ist von politischen und medialen Diskursen begleitet, in der solche Gewalt vor allem dann große Aufmerksamkeit erlangt, wenn diese zum Tod betroffener Personen führt. Häufig lassen sich in diesen Momenten jene Stimmen am lautesten vernehmen, die (kriminal- und sozial)politische Bemühungen mitunter auf strafrechtliche Law & Order Maßnahmen reduzieren und dabei die Arbeit und den Zugang sozialer Einrichtungen schwächen. Von diesen Diskursen, die nicht nur jeweils etwas anderes als Problem wahrnehmen, sondern daraus auch unterschiedliche "richtige" Lösungen ableiten, bleibt auch die Soziale Arbeit nicht unberührt, muss sie doch bestimmte politische und rechtliche (Neu-)Regelungen mitunter auch umsetzen.


Vor diesem Hintergrund widmet sich vorliegendes Lehrforschungsprojekt diesem Phänomen aus sozialarbeitswissenschaftlicher Sicht. Im Fokus stehen dabei zwei Schwerpunkte: Analyse der (gegenwärtigen) sozialarbeiterischen Interventionen und deren Leerstellen / Best Practice Beispiele, sowie alternative Modelle der Gewaltprävention und -bearbeitung.


1) Quelle: Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie, Verein Autonome Österreichische
Frauenhäuser.


Runtime
08/31/2020 – 06/29/2021
Status
finished
Involved Institutes, Groups and Centers
Ilse Arlt Institute for Social Inclusion Research