Ausgangssituation
In Österreich leben etwa zwei Millionen Menschen mit Migrationshintergrund, 300.000 davon aus "Ex-Jugoslawien". Diese und andere bewaffnete Konflikte lös(t)en Migration aus und führten zu einer Traumatisierung der Betroffenen.
Bei Klient*innen der Sozialarbeit werden mit zunehmenden Alter neben Problemlagen wie Demenz und Einsamkeit oft "erstmals" Anzeichen von posttraumatischen Störungen sichtbar, die mit traumatisierenden Erlebnissen in den Heimatländern und der Fluchterfahrung zusammenhängen. Diese überlagern sich mit anderen Problemlagen wie Einsamkeit oder Demenz. Psychotherapie ist in diesem Kontext schwer anwendbar. Es fehlen entsprechende alltagsnahe und an der Lebenswelt der Betroffenen angepasste Interventionsformen.
Forschungsfragen
- Welche Informationen brauchen Sozialarbeiter*innen, um mit dieser Klient*innengruppe zu arbeiten?
- Welche Methoden braucht es, um diese Menschen zu unterstützen?
- Welche, an der Lebenswelt der betroffenen Menschen angepassten (kurzfristigen) Interventionsformen sind denkbar?
- Wie kann man Angehörige bzw. andere Berufsgruppen informieren und stärken?
- Wie können diese Unterstützungsformen für KlientInnen unterschiedlicher Kulturen angepasst werden?
Methodik
- Literaturanalysen
- Interviews von Expert*innen und Betroffenen
- Sammlung von alltagsnahen Ideen für Unterstützungshandlungen
- Erproben konkreter Konzepte
Relevanz
Die Zahl der Betroffenen zeigt eine hohe epidemiologische Relevanz. Daten zur (psychischen) Gesundheit dieser Population zeigen negative Unterschiede zur Gesamtbevölkerung. In Kombination mit Kofaktoren wie Demenz oder veränderten familiären Rollenbildern werden Einsamkeit und Mechanismen der Exklusion verstärkt.
Insbesondere bei älteren Menschen wird der letzte Lebensabschnitt nach Krieg, Fluchterfahrungen, dem persönlichen Wiedererstarken und Aufbau eines anderen Lebens durch Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung zu einer neuen Lebenskrise. Ziel ist, diesen Menschen Lebensqualität zu sichern, soziale Beziehungen zu erhalten und zu einer Linderung der Belastung für die Betroffenen, Angehörigen und Betreuer*innen beizutragen. Damit wird Exklusion und ggfs. Ausländerfeindlichkeit reduziert.