Entwicklung neuer Konzepte für die Sicherstellung der Nahversorgung in ländlichen Regionen.
Hintergrund
Da es zu Standortkonzentrationen an verkehrsmäßig gut erschlossenen Standorten in und um die großen Stadtzentren gekommen ist, sind in vielen kleineren Gemeinden Österreichs die Nahversorger verschwunden. Für Menschen, die im ländlichen Raum leben und kein eigenes Fahrzeug besitzen, ist der Zugang zu Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs daher schwierig bis unmöglich geworden. Dies schränkt nicht nur die Lebensqualität ein, sondern fördert auch die Landflucht. Die sinkenden Bevölkerungszahlen führen zu einem verminderten Kaufkraftpotenzial, was die betroffenen Gemeinden als Standort noch unattraktiver und die Wiederansiedlung von Betrieben unwahrscheinlich macht.
Projektinhalt und Ziele
DailyDaisy erarbeitet Konzepte und Geschäftsmodelle, die in den Bereichen Güter und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs die Nahversorgung in ländlichen Regionen nachhaltig sicherstellen sollen. Wir streben ökonomisch langfristig überlebensfähige Lösungen an, die zudem sozial und ökologisch verträglich sind. Dabei suchen wir die Kooperation mit Unternehmen und Dienstleistern aus dem Handels- und Logistikbereich sowie der öffentlichen Verwaltung und des Regionalmanagements.
Das Projekt leistet Beiträge zu folgenden Nachhaltigkeitszielen:
- Sicherstellung einer gleichwertigen Versorgungsqualität innerhalb des erschlossenen Siedlungsraumes.
- Reduktion von individuellen Fahrten mit motorisierten Verkehrsmitteln und weitgehend emissionsfreie Zustellung von Lieferungen.
- Senkung des Energie- und Flächenverbrauchs im Güterverkehr, z.B. durch Bündelung von Fahrten und Angeboten.
- Stärkung von lokalen und regionalen Versorger*innen.
Innovation und Neuwert
Bisherige Projekte, welche die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs im ländlichen Raum zum Thema haben, fokussieren oft nur auf einzelne Aspekte wie spezifische Regionen oder Produktgruppen. Das vorliegende Projekt ist breiter angelegt und führt die Bereiche 'Räumliche Zuordnung', 'Soziodemographische Faktoren' und 'Nahversorgungskonzepte' in einer dreidimensionalen Matrix – dem "Cube" – zusammen. Damit schaffen wir eine Entscheidungsgrundlage für nachhaltige Versorgungskonzepte, die Raumstruktur und sozio-demographischen Merkmalen berücksichtigen. Wie die Kombination unterschiedlicher Services zur Erhöhung des gesellschaftlichen, verkehrlichen und wirtschaftlichen Mehrwerts führen kann, lässt sich mit diesem Instrument ebenfalls untersuchen. Innovative organisatorische und technologische Ansätze überprüfen wir auf ihre Nützlichkeit bei der Entwicklung klimaneutraler Logistikketten und integrieren sie, sofern es sinnvoll erscheint, in bestehende Services. Um einen umfassenden Eindruck von den Bedarfen und den vorhandenen Möglichkeiten zu gewinnen, setzen wir in dem Projekt auf eine enge Kooperation zwischen Wissenschaft, Verwaltung und Wirtschaft.
Ergebnis
Das Projekt liefert die notwendigen Grundlagen und Lösungskonzepte, die einer nachhaltigen und barrierefreien Nahversorgung im ländlichen Bereich den Weg ebnen. Ein einfaches Bewertungsinstrument (der Cube), mit dessen Hilfe sich an die Gegebenheiten unterschiedlicher Regionen angepasste Lösungen identifizieren lassen, wird zu Verfügung gestellt. Auf dieser Grundlage können konkrete Pilotprojekte initiiert und durchgeführt werden.
Fördergeber
Die FFG ist die zentrale nationale Förderorganisation und stärkt Österreichs Innovationskraft. Dieses Projekt wird aus Mitteln der FFG gefördert.
Sie wollen mehr wissen? Fragen Sie nach!
Department Bahntechnologie und Mobilität
- Universität Innsbruck Institut für Infrastruktur (lead)
- Amt der Tiroler Landesregierung
- Johannes Pöcklhofer
- MPREIS Warenvertriebs GmbH
- NÖ Dorf- und Stadterneuerung GmbH
- Regionalmanagement Innsbruck Land