Financial (Media) Literacy – Finanzverhalten und Medienverhalten der österreichischen Bevölkerung in der Altersgruppe zwischen 18 und 30 Jahren

Untersucht welche Kompetenzen notwendig sind, um bessere Entscheidungen in finanziellen Fragen treffen zu können.


Hintergrund

Der demographische Wandel übt zunehmend Druck auf das staatliche Rentensystem aus. Es ist daher notwendig, dass die Bürger*innen selbst mehr Verantwortung für ihre Pensionsvorsorge übernehmen. Die Finanzprodukte in diesem Bereich – auch begünstigt durch die fortschreitende Digitalisierung – sind allerdings vielfältiger und unüberschaubarer geworden. Es braucht daher mehr Hintergrundwissen und einen besseren Einblick, um effektive und nutzbringende Entscheidungen zu den eigenen Finanzen zu treffen. Effektive Entscheidungen werden von mehreren Faktoren beeinflusst: dem Grundlagenwissen zur Finanzwirtschaft (financial literacy), von geographischen, kulturellen, und soziologischen Aspekten und der Art und Weise wie die Inhalte vermittelt werden. Wie viel von den Botschaften zum Thema Finanzen bei den Empfänger*innen ankommt und wie diese verstanden werden, ist noch unzureichend beantwortet.

Projektinhalt

Um Inhalte zu dem Thema Finanzen korrekt einordnen und für sich nutzbringend verwerten zu können, müssen die notwendigen Informationen zur Verfügung stehen, die Informations-Empfänger*innen ausreichend motiviert sein, sich damit zu befassen und entsprechende Kompetenzen erworben werden, um sie zu verstehen. An Informationsquellen zu Finanzthemen (vor allem im Internet) herrscht grundsätzlich kein Mangel. Das erleichtert zwar das Auffinden von Informationen, kann wegen des großen Umfanges und der Vielzahl an Inhalten jedoch auch überfordern. Zudem ist es mitunter schwierig einzuschätzen, welche Quellen vertrauenswürdig sind. Grundlegende Medien- (media literacy) und Finanzkompetenzen (financial literacy), um einschlägige Inhalte kritisch hinterfragen zu können, sind daher erforderlich. In Österreich gibt es jedoch wenige Studien und Konzepte zur Erhebung solcher Kompetenzen. Diese Lücke zu schließen ist das Hauptanliegen des vorliegenden Dissertationsprojektes.

Ziele

In dem Projekt wird untersucht

  • welche Kompetenzen es braucht, um sich relevanten Fragen aus dem Themenkreis Finanzen und Vorsorge stellen zu können.
  • wie einschlägige Kompetenzen (financial literacy) das Finanzverhalten von Privatinvestoren beeinflussen.
  • wie Informationen zum Thema Finanzen verstanden und eingeordnet werden.

Der Fokus richtet sich dabei auf einen angemessenen Umgang mit den finanziellen Ressourcen je nach Einkommenslage und auf einem Spar- und Investitionsverhalten, mit dem mögliche, künftige Engpässe bei der Pensionsvorsorge vermieden werden können.

Methodik

Das Projekt setzt auf einen Mix aus qualitativen und quantitativen Methoden. In einem erstem Schritt werden Hypothesen zu Finanzfragen aus der Literatur und aus leitfadengestützten Experten- und Tiefeninterviews (Finanzexpert*innen, Fondsmanager*innen, Journalist*innen etc.) abgeleitet. Die Interviews erlauben eine Bestandsaufnahme von Meinungen und Einstellungen und geben Auskunft über individuellen und subjektiven Begründungen für komplexe Zusammenhänge und liefern über diesen Weg die Grundlage für die Hypothesen.

Um die Hypothesen zu testen, werden in einem zweiten Schritt die Inhalte aus den qualitativen Interviews in einen standardisierten Fragebogen übersetzt und eine online- Befragung durchgeführt. Zielgruppe der online-Befragung sind Privatinvestor*innen im Alter von 18-30 Jahre, weil in dieser Lebensphase der Übergang von der Ausbildung zur Berufstätigkeit stattfindet und vermehrt Finanzentscheidungen von größerer Tragweite getroffen werden müssen.

Ergebnis

Kompetenzen, was die finanzielle Vorsorge betrifft (financial literacy), aber auch Medienkompetenzen sind für die 18 bis 30 Jährigen aufgrund der gesellschaftlichen Umbrüche, die bevorstehen, notwendiger denn je. Was es braucht, um sich beim Thema Finanz und Vorsorge zurechtzufinden und welche Rolle Faktoren wie der soziodemographische Hintergrund und die ökonomischen Verhältnisse dabei spielen, sind Kernthema des vorliegenden Dissertationsprojektes. Mit Hilfe der gewonnenen Erkenntnisse und in Anknüpfung an das Projekt MEETeUX der FH St. Pölten ist geplant eine Lernplattform aufzubauen, welche den Erwerb und die Erweiterung von Wirtschaftskompetenzen erleichtert (für Jugendliche und junge Erwachsene vor allem). Damit soll ein Beitrag zur Verbesserung der ökonomischen und sozialen Verhältnisse (Vermeidung von Überschuldung, Sicherung des Lebensstandards im hohen Alter) in der österreichischen Gesellschaft geleistet werden.

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Junior Researcher Institute for Innovation Systems
Department Digital Business und Innovation
Arbeitsplatz: B - Campus-Platz 1
T: +43/2742/313 228 443
Projektleitung
Finanzierung
GFF Dissertations Calls
Laufzeit
01.01.2022 – 31.12.2024
Projektstatus
laufend
Beteiligte Institute, Gruppen und Zentren
Institute for Innovation Systems