Inklusions- und Exklusionspraxen im Kontext von Fluchtmigration. Subjektpositionierungen im Ankommensprozess.

Hintergrund 

Historisch betrachtet ist Migration kein neues Phänomen. Im letzten Jahrzehnt lässt sich in  Österreich allerdings eine Diversifizierung der Migrationsmuster und der Herkunft von Migrant*innen feststellen. Vor allem im Bereich erzwungener Migrationsbewegungen kommen im Unterschied zu früheren Migrationsphasen verstärkt Menschen aus geographisch entfernteren Regionen nach Österreich. Sowohl Zuwander*innen als auch Akteur*innen der Aufnahmegesellschaft stehen damit vor der Herausforderung, sich damit auseinander zu setzen, wie es gelingen kann, sich in das jeweilige Gemeinwesen einzubinden bzw. Zuwander*innen aus anderen Ländern einzubinden und entsprechende Praxen für diese Einbindung zu entwickeln. Das Forschungsvorhaben setzt am subjektiven Erleben der unterschiedlichen gesellschaftlichen Akteur*innen und den damit einhergehenden gesellschaftlichen Prozessen an.

Ziel und Inhalt

Ziel des Projektes ist eine vertiefende Ausarbeitung von Inklusions- und Exklusionspraxen in ländlichen Gemeinden Österreichs, im Kontext Fluchtmigration sowie Einbindungsverläufe von Zuwander*innen mit Fluchthintergrund  zu rekonstruieren.  In den Fokus genommen wird hierbei vor allem das subjektive Erleben aller Betroffenen, d.h. von geflüchteten Personen sowie von unterschiedlichen Akteur*innen der Aufnahmegesellschaft.

Vorgangsweise    

Dem Erkenntnisinteresse entsprechend setzt das Forschungsprojekt ein qualitativ-empirisches Forschungsdesign voraus. Ausgehend von einer interpretativ-rekonstruktiven Forschungsstrategie werden unterschiedliche (vorwiegend qualitative) Datenmaterialien im Zuge des Forschungsprozesses erhoben. Als Datenbasis dienen narrative sowie fokussierte Interviews mit unstrukturierten (narrationsgenerierenden) Fragen mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Akteur*innen im Feld, Protokolle teilnehmender Beobachtungen, sowie Bildmaterialien und Objekte materieller Kultur ergänzen die Datenbasis.

Ergebnis 

Es soll ein Beitrag zur Weiterentwicklung der Wissenschaft u.a. in Bezug auf die Ausarbeitung und Konzeptionierung des Inklusionsbegriffs, auf Basis der Erkenntnisse zu Interaktionspraxen sowie in Bezug auf Einbindungsverläufe von Zuwander*innen mit Fluchthintergrund, geleistet werden. Weiters sollen die Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt einen Beitrag zum Verständnis von Strukturen und Strategien des gesellschaftlichen Zusammenlebens, über die österreichischen Grenzen hinweg, leisten. Die Erarbeitung einer empirischen Wissensbasis über Migrations- und Inklusionszusammenhänge kann in weitere Folge die Stellung des Ilse Arlt Institutes als Forschungsstätte zu migrationsspezifischen Themen aufbauen und stärken.

Finanzierung
Gesellschaft für Forschungsförderung Niederösterreich (NFB - Science Call Dissertationen)
Laufzeit
01.01.2019 – 30.06.2022
Projektstatus
abgeschlossen
Beteiligte Institute, Gruppen und Zentren
Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung