In mobilen Palliativteams wird interdisziplinäre Zusammenarbeit unterschiedlicher Berufsgruppen des Gesundheitssystem, darunter Ärztinnen und Ärzte, KrankenpflegerInnen, Psychologinnen und Psychologen sowie SozialarbeiterInnen bereits lange Zeit praktiziert. In diesem Bachelorprojekt ist geplant, die Praxis der interdisziplinären Zusammenarbeit in ausgewählten Palliativteams näher zu untersuchen und zu dokumentieren.
Von besonderem Interesse dabei ist es zu erforschen, welche Voraussetzungen, Rahmenbedingungen und Faktoren erforderlich sind, dass Interdisziplinarität mit gleichberechtigten Möglichkeiten der Zusammenarbeit der Berufsgruppen gelingen kann. Ergebnisse dieser Projektarbeit sollen auch auf andere Felder des Gesundheitswesens – darunter insbesondere etwa den Bereich Primary Health Care – übertragbare erste Erkenntnisse über Erfordernisse für gelingende Interdisziplinarität liefern.
Projektkurzbericht
Im Studienjahr 2017/2018 beschäftigten sich insgesamt 11 Studierende des Bachelor-Studienganges Soziale Arbeit der Fachhochschule St. Pölten mit dem Thema Interdisziplinäre Zusammenarbeit im Bereich der Palliative Care. Nachgegangen wurde der Frage nach Faktoren für das Gelingen und Voraussetzungen der Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen.
Insgesamt konnten Einrichtungen in vier Bundesländern zur Zusammenarbeit gewonnen werden. Die Studierenden beforschten Mobile Palliativteams, Stationäre Hospize, Palliativkonsiliardienste, Träger der ehrenamtlichen Arbeit, die Kinder- und Jugendlichenpflege sowie die Sichtweise der Angehörigen. In Melk beteiligten sich der Verein Hospiz, das Mobile Palliativteam und das Stationäre Hospiz an den Erhebungen.
Neben umfangreichen Recherchen führten die Studierenden insgesamt 26 Interviews mit VertreterInnen von verschiedenen Berufsgruppen (Pflegepersonen, ÄrztInnen und SozialarbeiterInnen) sowie ehrenamtlichen MitarbeiterInnen und Angehörigen. Daneben waren Beobachtungen der Arbeitsabläufe Teil der Erhebungen.
Die Studierenden verarbeiteten ihre Ergebnisse in Form von Bachelorarbeiten. Außerdem erstellten sie einen Abschlussbericht und machten die Erkenntnisse im Rahmen eines Workshops an der Fachhochschule St. Pölten einem größeren Publikum zugänglich.
Zentrale Ergebnisse
Die Studierenden fanden sowohl strukturelle Rahmenbedingungen als auch zwischenmenschliche Voraussetzungen für ein gelingendes Zusammenarbeiten verschiedener Berufsgruppen.
Als wichtige Voraussetzung für die Zusammenarbeit betrachten die interviewten Personen, insbesondere auch ehrenamtliche MitarbeiterInnen, wechselseitige Wertschätzung und Vertrauen in die Expertise der KollegInnen. Qualitätssichernde Maßnahmen wie Supervision und Gelegenheit zu wechselseitigem Austausch, ebenso wie ausreichende personelle und zeitliche Ressourcen wurden als zentral angesehen. Ein weiterer Gelingensfaktor scheint Humor zu sein. Grundlegend für die Zusammenarbeit der verschiedenen Professionen ist aus Sicht der Interviewten eine klare Aufgabenverteilung.
Interessant ist, dass einige der Befragten die gute und gelingende Zusammenarbeit als selbstverständlich oder wie von selbst funktionierend erleben. Angehörige schätzen das Vorhandensein vieler Professionen in einer Organisation und das dadurch gebündelte Fachwissen.
Publikationen
Bachelorarbeiten
Jansa, Belinda (2018): Interdisziplinäre Zusammenarbeit in mobilen Palliativteams aus Sicht der pädiatrischen Palliativpflege. Bachelorarbeit, St. Pölten.
Koren, Verena (2018): Interdisziplinäre Zusammenarbeit im Stationären Hospiz aus Sicht der Gesundheits- und Krankenpflege. Bachelorarbeit, St. Pölten.
Kontakt
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Institutsleiter Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung
FH-Dozent
Stellvertretender Departmentleiter
Department Soziales
Elias Grießler
Silvia Heiß
Belinda Jansa
Svenja Keuwel
Verena Koren
Karin Passrucker
Phillip Strobl
Constance Volek
Lydia Wagner
Johanna Wailzer