KlientInnenzufriedenheitsanalyse NÖLV

Bei der folgenden KlientInnenzufriedenheitsanalyse des Niederösterreichischen Landesvereins für Sachwalterschaft und Bewohnervertretung wurde die Zufriedenheit von Klientinnen und Klienten aller Geschäftsstellen erhoben. Auf die differenten Arten der Sachwalterschaft, wie Institutionensachwalterschaften, Sachwalterschaften mit ehrenamtlichen sowie mit hauptberuflichen Sachwalterinnen und Sachwaltern, wurde sowohl in der Erhebung, als auch in der Auswertung eingegangen.


Die Zielsetzung des Projekts umfasst ein systematisch eingeholtes Feedback der Klienten und Klientinnen der ständigen Sachwalterschaft in Bezug auf (erlebte) Vertretungs- und Beratungstätigkeiten seitens der Sachwalter und Sachwalterinnen des Niederösterreichischen Landesvereins für Sachwalterschaft und Bewohnervertretung. Ausgehend vom systematisch eingeholten Feedback der Klientinnen und Klienten soll es auch um eine Identifizierung des Verbesserungspotentials im Rahmen der Leistungserbringung gehen, wodurch Empfehlungen abgeleitet werden sollen.


Vorgesehen war pro Geschäftsstelle 15 Klientinnen und Klienten zu befragen und zwar je zwei mit Institutionensachwalterschaft, fünf Klienten oder Klientinnen mit ehrenamtlichen und acht mit hauptberuflichen Sachwaltern oder Sachwalterinnen. Bei den Interviews wurde nicht durchgehend die volle vorgesehene Anzahl erreicht. Ein Großteil der nicht stattgefundenen Interviews ist auf das mehrmalige nicht Erscheinen der betreffenden zu interviewenden Person zu den vereinbarten Terminen zurück zu führen. Einige Personen entschieden sich kurzfristig auf Grund der individuellen aktuellen, gesundheitlichen, physischen und/oder psychischen Situation gegen ein Interview.


Bei der Durchführung der Interviews wurden großteils offene Fragen gestellt und mit geschlossenen Antwortmöglichkeiten ergänzt, so dass es Personen, die weniger gut in der Lage waren sich ausführlich zu äußern, ermöglicht wurde zumindest eine Tendenz hinsichtlich ihres Erlebens mit zu teilen. Bezogen auf die Geschäftsstellen sehen die Klienten und Klientinnen ihre Erfahrungen mit den Sachwalterinnen und Sachwaltern bei dreien als überwiegend positiv, bei den anderen dreien werden Erfahrungen sowohl als positiv wie auch negativ geschildert. An zwei Geschäftsstellen trafen die Interviewerinnen auf Personen, die eine sehr ausgeprägt Problemsicht ihrer eigenen Situation hatten und diese auch die Einschätzungen hinsichtlich des Sachwalters oder der Sachwalterin durchgehend beeinflussten.


In der Gesamtheit der Ergebnisse lassen sich empfundene und artikulierte Unterschiede zwischen den Institutionensachwalterschaften, den ehrenamtlich und den hauptberuflich betreuten Klientinnen und Klienten verorten. Das Wissen über die Aufgaben und Tätigkeiten der Sachwalterinnen und Sachwalter wird in der Regel als ausreichend empfunden, zeigt sich in den Beschreibungen jedoch als relativ unspezifisch. Konkretes Wissen beschränkt sich hauptsächlich auf das Regeln finanzieller Angelegenheiten. Implizit wird im Zusammenhang mit der grundsätzlich hohen Zufriedenheit mit den Sachwalterinnen und Sachwaltern das große Vertrauen in diese sichtbar. Diese Zufriedenheit liegt insbesondere dann vor, wenn die betroffenen Personen das Gefühl haben, dass sie noch einen Rest Selbstständigkeit haben und ihnen die Möglichkeit der Mitsprache gewährt wird. Weniger zufrieden sind sie, wenn der Eindruck entsteht, dass bei den Kontakten im Wesentlichen andere Personen, wie Betreuer und Betreuerinnen oder Verwandte mehr ernst genommen werden, beziehungsweise deren Meinung als wichtiger erachtet wird.


Grundsätzlich ist das Zutrauen über die eigene Entscheidungsfähigkeit hoch ausgeprägt vorhanden, wobei hier nach Art der Sachwalterschaft Unterschiede zu finden sind. Von Seiten der betroffenen Personen wird jedoch eine zumindest als teilweise für notwendig empfundene Unterstützung durch andere Personen benannt. (Andere) potentielle unterstützende Personen können jedoch nur von cirka der Hälfte der befragten Personen angeführt werden. Die genannten Personen umfassen Verwandte, professionelle Betreuerinnen und Betreuer, Freunde und Freundinnen, Nachbarn und Nachbarinnen.


Die Weiterführung der Sachwalterschaft, beziehungsweise das Behalten des Sachwalters oder der Sachwalterin wird von einem Großteil der Personen gewünscht. Die anderen Klientinnen und Klienten würden eine Beendigung bevorzugen. Teilweise sind in diesem Zusammenhang die Themen Bequemlichkeit versus Stigma, Resignation und vereinzelt eine Auflehnung gegen den Sachwalter oder die Sachwalterin, beziehungsweise die Sachwalterschaft an sich zu Tagen getreten.


Externe MitarbeiterInnen
Holovics Andrea
PartnerInnen
  • NÖ Landesverein für Sachwalterschaft und Bewohnervertretung (Auftraggeber)
Finanzierung
Auftragsforschung
Laufzeit
01.03.2012 – 31.12.2012
Projektstatus
abgeschlossen
Beteiligte Institute, Gruppen und Zentren
Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung