Bei dem Forschungsprojekt handelt es sich um eine beauftragte Kleinstudie über ein gemeinnütziges Beschäftigungsprojekt für arbeitslose Frauen in einem ländlich geprägten Sozialraum. Das Bild, das VerantwortungsträgerInnen, FördergeberInnen bzw. StakeholderInnen und BürgerInnen haben, bildete den zentralen Gegenstand der Untersuchung. Mit den daraus gewonnen Findings zielte man auf eine Weiterentwicklung der eigenen strategischen Positionierung im Sozialen Raum ab.
In der infrastrukturell stark benachteiligten Peripherie angesiedelten Stadtgemeinde Gmünd ist das gemeinnützige Beschäftigungsprojekt „lebmit & bunttex“ ansässig, das mit einem Eigenerwirtschaftungsanteil von nahezu 50 % und einem Bestehen seit mehr als 20 Jahren den Status eines „Projektes“ insofern verloren hat, als es eine Institution für Kommunikation und sozialen Austausch in Gmünd 2 (Gmündner Stadtteil) darstellt.
Empowerment, Netzwerkarbeit sowie regionalkulturelle Nähe bilden die zentralen organisationskulturellen Säulen von "lebmit & bunttex", die für UserInnen sowie für MitarbeiterInnen bislang zu einer als „ausgezeichnet“ dargestellten Leistungserbringung auch in ökonomischer Hinsicht führten.
Da in den vergangenen Dekaden und insbesondere im letzten Jahr in der Region Waldviertel mehreren gemeinnützigen BeschäftigungsanbieterInnen die laufenden Subventionen durch öffentliche Geldgeber (vor allem durch das Arbeitsmarktservice) verwehrt wurden, die wirtschaftliche sowie demographische Entwicklung deutliche Abwärtsbewegungen zu verzeichnen hatten und die Arbeitslosigkeit insgesamt einen historischen Höchststand erreichte, stellte sich für die Projektverantwortlichen von "lebmit & bunttex" die Frage nach dem Fortbestand ihres Betriebes neu. Die Erhöhung von Vermittlungsquoten und nachzuweisenden Leistungszahlen sowie der evidente Druck des ersten Arbeitsmarktes erwiesen sich zwar als erfüllbar, führten jedoch zu Fragen der strategischen Neu-Positionierung. Inwieweit werden unsere Ziele und Leistungen nach außen (überhaupt) sichtbar? Wie (genau) nimmt uns der unmittelbare soziale Nahraum in Gmünd wahr? Wie ist die Reputation unserer Angebote und wie erscheint die „Marke Bunttex“ in der der Öffentlichkeit? Inwieweit existiert Justierungsbedarf, was die Verbesserung der Performance in der lokalen Öffentlichkeit angeht?
Weiters ging es um Fragen wie: Inwieweit „wirkt“ bunttex auf die UserInnen? Worin genau liegt der Benefit des Angebots für sie? Letztere werden im Rahmen eines Projektstudiums des Bachelor-Studiengangs Soziale Arbeit im WS/SS 2009/2010 empirisch mithilfe aktueller und vormaliger UserInnen-Befragungen untersucht. Die erst genannten Fragen leiten das genannte Projekt in Gestalt einer lokalen Sozialraumanalyse mittels Kurzbefragungen und Stakeholder-Interviews ein.
Barbara Rieder
Marina Schmidberger
- lebmit & bunttex