Vernetzter Ticketvertrieb - technische Grundlagen für strategische Handlungsoptionen

Analyse und Bewertung von Technologien im Bereich Ticketing und Informationsbereitstellung im vernetzten, öffentlichen Verkehr.

Hintergrund

Um nachhaltige Mobilität zu fördern, hat sich die Europäische Kommission das Ziel gesetzt, die Einführung international standardisierter Bahntickets voranzutreiben. Ein einheitliches Buchungssystem soll es ermöglichen, Tickets über alle Bahnbetreiber hinweg zu kaufen. Die Umsetzung dieses Ziels wird jedoch durch die uneinheitliche und unzureichende Informationsbereitstellung zwischen den verschiedenen Betreibern und Verkehrsträgern erschwert. Das stellt einen klaren Nachteil des öffentlichen Verkehrs gegenüber anderen Verkehrsmitteln dar und wirkt einem nachhaltigen, multimodalen Verkehr (d.h. der Nutzung verschiedener Verkehrsmittel) entgegen.

Projektinhalt

Im vom deutschen Eisenbahn-Bundesamt beauftragten Projekt „Vernetzter Ticketvertrieb“ werden technische Ansätze zur Vernetzung des nationalen und europäischen Ticketvertriebs sowie für eine einheitliche Informationsbereitstellung untersucht, erprobt und bewertet. Dafür werden konkrete Anforderungen formuliert sowie Lösungsansätze und Anwendungsfälle entwickelt. Der Schwerpunkt der Untersuchungen liegt auf dem internationalen Bahnverkehr, das vielfältige Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs, Bus- und Fährverbindungen sowie Fahrzeug-Sharing-Diensten werden aber ebenfalls mitbetrachtet. Neben technischen Aspekten fließen auch Einschätzungen zum Aufwand bestimmter Maßnahmen sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen in die Analyse ein. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse sollen konkrete Handlungsempfehlungen formuliert werden.

Ziele und Umsetzung

Das Projekt lässt sich in vier Phasen unterteilen:

  • Anforderungsanalyse und UseCase-Entwicklung: Anforderungen an die Vernetzung des nationalen und europäischen Ticketvertriebs und die Bedürfnisse des Marktes werden erhoben. Darauf aufbauend werden UseCases definiert.
  • Fachliche Analyse bereits verfügbarer technischen Ansätze: Läuft teilweise parallel zu Phase 1 und ist stark auf die technische Ebene fokussiert. Die Wirkweise, der Reifegrad, und die Limitationen vorhandener Lösungen werden untersucht.
  • Bewertung, Einordnung des Reifegrades, des Anpassungsbedarfsund Realisierungsaufwands: Ziel ist es, eine Methode zu entwickeln, mit der sich die vorhandenen technischen Ansätze zur Vernetzung des Bahnbetriebs nach verschiedenen Kriterien (z.B., Funktionsumfang, Umsetzbarkeit, Limitierungen, rechtliche Aspekte etc.) und in Hinblick auf die Erfüllung der Anforderungen bewerten lassen.
  • Erkenntnisgewinn und Veröffentlichung von Ergebnissen: Schlussfolgerungen werden gezogen, die gewonnenen Erkenntnisse und die daraus abgeleiteten Empfehlungen werden veröffentlicht. Damit steht den Verantwortungsträger*innen eine Entscheidungsgrundlage zur Verfügung.

Methodik

Eine umfassende Literaturrecherche, Interviews mit Expert*innen aus den Bereichen Recht und Mobilität und Workshops werden durchgeführt. Ziel ist es, den Kenntnisstand zu den Anforderungen, den Bedürfnissen und der Brauchbarkeit bestehender Lösungen zur Vernetzung des Bahnbetriebs zu erfassen. Analysen mit quantitativen Methoden eröffnen zusätzliche Einblicke in die Potenziale der vorhandenen Lösungsansätze. Use Cases werden ausgearbeitet, um anhand realer Beispiele und Szenarien die bestehenden technischen Lösungen auf ihre Praxistauglichkeit hin zu prüfen.

Damit eine tragfähige Bewertungsmethode entwickelt werden kann, fließen neben Kosten und Umsetzungsaufwand auch technische und rechtliche Aspekte in die Analyse ein. SWOT-Analysen machen die Stärken und Schwächen einzelner Lösungen sichtbar. Das gesammelte Material und die daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen bilden die Grundlage für konkrete Handlungsempfehlungen und Strategien.

Ergebnis

Das Projekt Vernetzter Ticketvertrieb zeichnet ein umfassendes Bild der verfügbaren Technologien für eine einheitliche Informationsbereitstellung und den grenzüberschreitenden Ticketkauf im internationalen Bahnverkehr. Die gewonnenen Erkenntnisse erlauben es rechtliche Vorgaben gezielt weiterzuentwickeln und fundierte Entscheidungen zur Zukunft eines vernetzten europäischen Bahnbetriebs zu treffen.

Partner

Fördergeber

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Fachverantwortlicher Projektmanagement und Organisation Studienbetrieb
Department Bahntechnologie und Mobilität
Arbeitsplatz: B - Campus-Platz 1
M: +43/676/847 228 669
PartnerInnen
  • xatellite GbR
Finanzierung
Beauftragt durch Deutsches Zentrum für Schienenverkehrsforschung (Eisenbahn-Bundesamt)
Laufzeit
01.05.2025 – 30.06.2026
Projektstatus
laufend
Beteiligte Institute, Gruppen und Zentren
Carl Ritter von Ghega Institut für integrierte Mobilitätsforschung