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Wirkungsmonitoring im Strafvollzug.

Hintergrund

Parallel zu regulatorischen Änderungen in der österreichischen öffentlichen Verwaltung wurden auch New-Public-Management-Strategien eingeführt. Als Folge davon durchläuft auch das Strafvollzugssystem einen Reorganisationsprozess, der sich auf formale und informelle Strukturen und Abläufe auswirkt. Um die Auswirkungen dieser Transformation messbar zu machen, wurde die sogenannte Cockpit-Software entwickelt. Die organisatorischen Umbrüche sind also eng mit der Implementierung dieses Tools verknüpft und folglich über das Tool Rückschlüsse auf die durchgemachten Veränderungen möglich. Diesen Umstand machen wir uns in dem vorliegenden Projekt zu Nutze und untersuchen das Cockpit-Tool mit der Methode der interpretativen Artefaktanalyse. Damit werden organisatorische Routinen und Handlungsmuster klassifiziert und ein besseres Verständnis für die Strukturen im Strafvollzug und wertvolle Erkenntnisse für Forschung und Praxis gewonnen.

Projektinhalt, Ziele und Forschungsfragen

Der Strafvollzug und die Digitalisierung in organisatorischen Kontexten sind in der Soziologie gut untersucht. Die Methode der interpretativen Analyse, die organisatorische Veränderungen anhand von Maßnahmen der Digitalisierung und Technologisierung unter die Lupe nimmt, wurde allerdings bislang selten verwendet. Hier setzt das vorliegende Projekt an. Es führt die bereits etablierten Forschungstraditionen weiter und zielt darauf ab, durch die Analyse von Artefakten (die „Cockpit“-Software im gegenständlichen Fall) einen tieferen Einblick in die Organisationsstrukturen eines öffentlichen Sektors zu erhalten.

Vor diesem Hintergrund ergibt sich die zentrale Forschungsfrage:

  • Wie manifestiert sich der organisatorische Wandel im Strafvollzug durch die Einführung und Implementierung des Artefakts „Cockpit“?

Für eine umfassende Antwort sind zudem folgende Fragen zu klären:

  • Welche Abläufe im Strafvollzug verändern sich in Zusammenhang mit der Entwicklung und Implementierung der „Cockpit“-Software?
  • Welche organisatorischen Prozesse lassen sich durch die Analyse der „Cockpit“-Software rekonstruieren?
  • Welche Handlungsmuster und Routinen sind charakteristisch für den organisatorischen Wandel während der Implementierung der „Cockpit“-Software?

Methode

Mit der Methode der qualitativen Artefaktanalyse nach Froschauer und Lueger (2016) wird die Entwicklung und Implementierung der „Cockpit“-Software untersucht. Dies erfolgt in mehreren analytischen Schritten, die Interviews, Dokumentenanalysen und teilnehmende Beobachtungen umfassen. Der Forschungsprozess folgt einer zyklischen Vorgehensweise und wird durch eine vergleichende Analyse ergänzt. Das Endergebnis ist eine Rekonstruktion der formalen und informellen Strukturen des Strafvollzugs sowie seiner organisatorischen Routinen und Handlungsmuster.

Der Inhalt repräsentiert nicht notwendigerweise die Sichtweise des Landes Niederösterreich oder der Gesellschaft für Forschungsförderung Niederösterreich als Förderstelle. Weder das Land Niederösterreich noch die Förderstelle können daher für den Inhalt verantwortlich gemacht werden.

Finanzierung
GFF (FTI Dissertationen 2023)
Laufzeit
01.01.2025 – 31.12.2027
Projektstatus
laufend
Beteiligte Institute, Gruppen und Zentren
Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung