Logo: Tanzer, Severin; Froeschl, Christoph
Trotz der Vielzahl an unterschiedlichen Beratungsstellen und -angeboten für Schüler*innen aller Altersstufen fällt auf, dass diese oft in Settings und über Kommunikationskanäle stattfinden, die sich nicht in erster Linie an den Lebenswelten dieser Heranwachsenden orientieren.
Um Beratung für diese Zielgruppe qualitativ und nachhaltig zu verbessern, soll das Bachelorprojekt "BeratJung und BewegJung – Beratung, die junge Menschen bewegt" im Kontext eines triangulären Erhebungsdesigns drei zentrale Erkenntnisse liefern: So soll mittels Fokus auf die Perspektive der Schüler*innen eruiert werden, 1. über welche Wege und Kommunikationskanäle diese bevorzugt um Beratungsangebote ansuchen, 2. welche Präferenzen diese bezüglich des begleitenden Settings und Ablaufs (Bedeutung von digitalen und virtuellen Räumen sowie von Bewegungsaspekten) haben und 3. inwiefern ein Bedarf nach Begleit- und End"produkten" (z. B. in Form von Informations- oder Videoportalen, etwa auf der Website des Beratungsangebotes) besteht.
Die übergeordnete Forschungsfrage lautet: Wie kann zeitgemäße Beratung an die Lebenswelt von Schüler*innen anknüpfen? Dieser Frage wird in der Projektwerkstatt in Kooperation mit Pflichtschulen, Höheren Schulen und Sportvereinen in Form von quantitativen (Fragebogen, deskriptive Statistik zur Mediennutzung der Schüler*innen) und qualitativen (Interview) Erhebungsdesigns nachgegangen und soll die Sicht der Schüler*innen ins Zentrum des Interesses rücken.
Bachelorarbeiten
Hraby, Bernhard (2021): Berufswahl mit vierzehn Jahren- Was muss Jugendcoaching bieten? Bachelorarbeit, St. Pölten.
Maier, Juan- Manuel (2021): Lebensweltorientierter Zugang bei Hilfsangeboten für Jugendliche- "Welches Beratungsangebot wollen Kinder und Jugendliche". Bachelorarbeit, St. Pölten.
Petrovic, Anna (2021): Nutzung digitaler Medien in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen- Am Beispiel des respektfördernden Videospiels "in Willi's shoes". Bachelorarbeit, St. Pölten.
Prohaska, Sophie (2021): Erlebnispädagogische Elemente in der Jugendberatung- Am Beispiel einer Jugendcoachingeinrichtung in Österreich. Bachelorarbeit, St. Pölten.
Wögerbauer, Christian (2021): Hybride Beratung- Wie Schüler*innen Beratung mitgestalten. Bachelorarbeit, St. Pölten.
Projektendbericht
Das Bachelorprojekt „BeratJung und BewegJung – Beratung, die junge Menschen bewegt“ war der Untersuchung des Praxis- und Forschungsfeldes der Jugendberatung gewidmet, welche einen zentralen Bezugspunkt sozialarbeiterischen Handelns darstellt. Das Projekt rückte die Frage nach einem schüler*innenorientierten und zeitgemäßen Beratungsangebot in den Fokus. Durch die Heranziehung quantitativer als auch qualitativer Erhebungsmethoden (Methoden-Triangulation) konnte zum einen ein vielfältiges Bild bezüglich der aktuell bevorzugten Beratungszugänge, -settings und -inhalte generiert werden. Die Ergebnisse basieren dabei auf einer im Kontext des Projekts konzipierten, österreichweiten Online-Umfrage, an der rund 1000 Schüler*innen im Laufe des Schuljahres 2020/ 2021 teilnahmen. Zum anderen konnten durch die qualitativen Befragungen, die von den Studierenden selbst durchgeführt wurden, zusätzlich facheinschlägige Schwerpunktsetzungen und inhaltliche Verknüpfungen vorgenommen werden. Insgesamt konnte so unter unterschiedlichen Blickwinkeln beispielsweise aufgezeigt werden, inwiefern digitale und persönliche Beratung(sangebote) fruchtbar verbunden werden könnten und welche Bedeutung diese(n) in den jeweiligen Phasen des Beratungsverlaufs zukommt.
Eine zentrale Erkenntnis liegt vor diesem Hintergrund darin, nicht von einem universellen, statischen Verständnis von Beratung auszugehen und vereinheitlichende Konzepte anzuvisieren, sondern Beratung wortwörtlich dynamisch und in Bewegung zu denken. Lebensweltorientierung in der Jugendberatung meint in diesem Sinne, sich dem steten Wandel von jugendlichen Lebenswelten bewusst zu bleiben und Beratung prozessorientiert anzubieten. Von Seiten des*der Berater*in gilt es demnach, selbstreflexiv in Bezug auf die eigene ‘Beratungskomfortzone’ zu bleiben und diese zu erweitern.