DPP4E

Digital Product-Pass für Elektronik.

Hintergrund

Kreislaufwirtschaft ist eine ressourcenschonende Produktionsweise, bei der Materialien und Produkte so oft wie möglich wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet und recycelt werden. Das Ziel des Circular Economy Action Plans (CEAP) – als Teil des Green Deals der Europäischen Union – ist es, kreislaufwirtschaftlichen Prozessen zum Durchbruch zu verhelfen. Flankiert wird der Aktionsplan von der Ökodesign-Richtlinie für nachhaltige Produkte (Ecodesign for Sustainable Products Regulation, ESPR), die ebenfalls auf Prinzipien der Kreislaufwirtschaft beruht. Sie konzentriert sich vor allem darauf, Produkte umweltfreundlicher zu machen und ihre Energieeffizienz zu erhöhen. Ein wichtiges Instrument all diese Ziele zu erreichen, ist der Digitale Produktpass (Digital Product Passport, DPP). Er soll den Zugang zu und den Austausch von Produktinformationen erleichtern.

Der DPP wird vorläufig nur für die Produktion von Batterien umgesetzt, soll aber bald auf andere Produktgruppen (z.B.; Elektronik, Textilien) ausgeweitet werden.  Da sich der DPP derzeit in einem frühen Entwicklungsstadium befindet, muss er  noch gründlich beforscht werden. Nur so können die Herausforderungen, die mit seiner Einführung einhergehen, besser verstanden werden. Ein besseres Verständnis ist auch Voraussetzung dafür, Chancen in der Anwendung eines DPP zu erkennen und die Möglichkeiten, die er bietet, auszuschöpfen.

Projektinhalt und Ziele

Damit ein Digitaler Produktpass (DPP) erfolgreich umgesetzt werden kann, sind viele Aspekte zu berücksichtigten. Zum Beispiel müssen alle Teilprozesse – oft von verschiedenen Akteur*innen verantwortet – eines Produktionslebenszyklus den DPP-Vorgaben genügen. Außerdem sind erhebliche Anstrengungen notwendig, um Organisation und digitale Infrastruktur entsprechend anzupassen. Hier setzen wir mit dem Projekt DPP4E an. Wir haben vor die technologischen und organisatorischen Abhängigkeiten herauszuarbeiten, die mit einem großangelegten Datenaustausch Hand in Hand gehen. Das Augenmerk gilt hierbei insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Da sie nur über begrenzte rechtliche, technologische und personelle Kapazitäten verfügen, profitieren sie am meisten von den im Projekt gewonnenen Erkenntnissen und den am Ende bereitgestellten Informationen. Im Folgenden listen wir die wichtigsten Schritte, die bei der Implementierung eines DPP im Elektroniksektor zu gehen sind:

  • Wir identifizieren die rechtlichen Verpflichtungen, die die ESPR und damit verbundene Normen vorsehen, und zwar für den gesamten Lebenszyklus von Elektronikprodukten.
  • Wir entwerfen und implementieren eine robuste und flexible Dateninfrastruktur zur Erstellung, Verwaltung und Wartung von DPPs. Sie wird so gestaltet, dass sie sowohl den rechtlichen Anforderungen entspricht als auch auf die technischen Möglichkeiten der jeweiligen Unternehmen Rücksicht nimmt.
  • Wir nehmen speziell jene Governance-Strukturen, Modelle und Richtlinien unter die Lupe, welche eine nahtlose Interoperabilität und reibungslose, verteilte Datenflüsse auf syntaktischer und semantischer Ebene sicherstellen.
  • Wir identifizieren Governance-Strukturen, Modelle und Richtlinien, die sich für den Datenzugriff und Datenaustausch gut eignen. Dabei legen wir besonderen Wert auf Souveränität, Sicherheit, Transparenz, differenzierte Nutzungskontrollrechte und die Einhaltung von Compliance-Standards in vertrauenswürdigen DPP-Datenräumen.

Ergebnisse und Vorteile

Wir entwerfen und implementieren einen Prototyp eines Digitalen Produktpasses (DPP) für die Elektronikbranche. Außerdem erproben wir ihn unter praxisnahen Bedingungen. Dafür benutzen wir echte Daten von drei verschiedene Produkttypen und spielen Testfälle über den gesamten Lebenszyklus durch. Das interdisziplinäre Projektteam verfügt über die notwendigen Kompetenzen, um die rechtlichen, technischen und organisatorischen Aspekte eines DPP zu untersuchen. Damit ergeben sich Vorteile für die am Projekt beteiligten Unternehmen, da sie eine solide Wissensgrundlage – auch für den Umgang mit künftigen regulatorischen Entwicklungen – erhalten. Außerdem profitieren sie von der einfacheren Rückverfolgbarkeit von Produktebestandteilen und einer verbesserten Interoperabilität zwischen Systemen. Das versetzt sie in die Lage, Design-, Beschaffungs-, Produktions- und Wiederaufbereitungsprozesse zu optimieren. Auf diese Weise können Kosteneinsparungen erzielt und die Wettbewerbsfähigkeit erhöht werden.

 

Institutsleiter Institute for Innovation Systems
Department Digital Business und Innovation
Arbeitsplatz: B - Campus-Platz 1
M: +43/676/847 228 417
PartnerInnen
  • bee produced Gmbh (Lead)
  • Nexyo GmbH
  • Augusta Buntmetalle GMBH
  • Würth Elektronik GmbH
  • Pidso GmbH
  • WE GmbH
  • Donau Uni Krems
Finanzierung
FFG (Digitale Technologien 2023: Mit Regulierung und Souveränität zur Innovation)
Laufzeit
01.10.2024 – 30.09.2026
Projektstatus
laufend
Beteiligte Institute, Gruppen und Zentren
Institute for Innovation Systems