GAAS – Ein Projekt zur Förderung der Gesundheitskompetenzen von Jugendlichen, die sich nicht in Ausbildung, Arbeit oder Schulung befinden.
Das Projekt GAAS hat zum Ziel, die Gesundheitskompetenzen von Jugendlichen im NEET-Status (= not in education, employment or training) zu stärken, denn diese Jugendlichen sind vermehrt von sozialer Ausgrenzung und gesundheitlicher Chancenungleichheit betroffen. Obwohl die Gruppe sehr heterogen ist, sind die Gesundheitsprobleme vergleichbar – z. B. vermehrtes Auftreten psychischer Erkrankungen oder Substanzmissbrauch. Zu ihrem Gesundheitsverhalten, insbesondere des Ernährungsverhaltens, existieren in Österreich keine und international nur limitierte Daten und diese deuten auf eine nachteilige Situation hin.
Die Ziele des Projekts
Die Projektinhalte basieren auf den Ergebnissen zweier Vernetzungsveranstaltungen mit Stakeholdern in Wien und St. Pölten. Dabei haben sich drei Schwerpunkte rund um das Thema Ernährung und damit assoziierten Aspekten wie Bewegung und Psychologie ableiten lassen. Diese werden im Rahmen des Projektes verfolgt:
- Die teilnehmenden Jugendlichen sind nach Projektende in ihren Gesundheits- und Ernährungskompetenzen gestärkt und können ihren Ernährungsalltag aktiv gestalten. Die teilnehmenden BetreuerInnen haben nach der Lehrgangsteilnahme ein größeres Ernährungswissen und können ihre Organisation gesundheitsfördernder gestalten.
- Ein jugendspezifisches Produkt zur Ernährungskommunikation wird entwickelt.
- Nach Projektende ist ein ernährungsspezifischer Lehrgang für Personen mit psychosozialer Grundausbildung etabliert.
Intervention mit den Jugendlichen und deren BetreuerInnen
Über einen Zeitraum von sechs Monaten (April bis Oktober 2016) fanden an fünf Standorten Interventionen zu den Bereichen Ernährung, Bewegung und psychische Gesundheit (z. B. Körperwahrnehmung, Stressreduktion, Essstörungen) in Form von Aktionstagen statt. Diese Intervention wird je nach Standort in existierende Strukturen eingebettet und/oder als ein neues Angebot implementiert. Jeder Standort wird von je einer/einem Studierenden der Ernährungswissenschaft, der Diätologie und teilweise der Physiotherapie betreut. So wird Kontinuität und aufgrund des Alters der Studierenden ein Peer-to-Peer-Ansatz verankert.
Zur Vermittlung der Inhalte wurden vor allem praktische Ansätze verfolgt, durch die Gesundheitsinformationen abwechslungsreich und unterhaltsam an die Jugendlichen weitergegeben wurden. Dabei waren die Studierenden, durch die Heterogenität der Jugendlichen, in ihrem Maß an Flexibilität, Kreativität und sozialer Kompetenz besonders gefordert. Rege Teilnahme, positives Feedback und der Austausch von Studierenden und Jugendlichen wurde von allen Beteiligten als besonders wertvoll wahrgenommen.
Begleitend zur Intervention wurde zielgruppengerechtes Social Media in Form der Facebook-Seite „GAAS – Essen, Bewegung & Gemeinschaft“ für die Jugendlichen etabliert.
Partizipativ entwickeltes Produkt zur Ernährungskommunikation
Basierend auf der Ist-Analyse und den Erfahrungen während der Intervention wurde ein Produkt zur Ernährungskommunikation partizipativ mit den Jugendlichen entwickelt. Die Ergebnisse der IST-Analyse zeigen, dass gesüßte Getränke und Energydrinks wesentlicher Bestandteil des jugendlichen Lebensstils sind und v. a. das Trinkverhalten der Jugendlichen im NEET-Status verbesserungswürdig ist. Aus diesem Grund wurde ein Getränk als Kommunikationstool entwickelt, auf dem mittels Infografik Tipps zum gesunden Trinkverhalten angebracht wurden. Die zielgruppenorientierte Gestaltung soll Jugendliche unterstützen, Ernährungsinformationen besser zu verstehen, zu beurteilen und selbstverantwortlich zu handeln. Dieses innovative und kreative Kommunikationstool stellt eines der nachhaltigen Projektergebnisse dar und wird auch nach Projektende verschiedensten Settings (Organisationen der Jugendarbeit, Schulen) zur Verfügung stehen.
Entwicklung eines ernährungsspezifischen Lehrgangs (10 ECTS) für Personen mit psychosozialer Grundausbildung
Um Ernährung nachhaltig in jugendtypischen Settings zu etablieren wurde ein ernährungsspezifischer Lehrgang (MultiplikatorInnenschulung) entwickelt und implementiert. Der Zertifikatslehrgang „Jugend-ErnährungsmentorIn“ richtet sich an Personen mit psychosozialer Grundausbildung und wurde in Kooperation mit dem Department Soziales der Fachhochschule St. Pölten entwickelt. Im Sommersemester 2017 startete der berufsbegleitende Lehrgang erstmals im Sinne eines Pilotangebots mit Lehrveranstaltungen an der Universität Wien (Department für Ernährungswissenschaften) und an der Fachhochschule St. Pölten (Institut für Gesundheitswissenschaften, Studiengang Diätologie). Der Lehrgang bleibt nach Projektende bestehen und fördert langfristig die Gesundheitskompetenzen in verschiedenen Settings.
Links
- Mehr Infos zum Lehrgang
- Nähere Informationen zum Projekt sind auf der Projektwebsite zu finden.
ProjektpartnerInnen
Mit freundlicher Unterstützung von
Externe Evaluation
Das Projekt wird begleitet und evaluiert von Mag. Ulrike Garstenauer und Mag. Dr. Maria Maislinger-Parzer (FH Salzburg, Zentrum für Zukunftsstudien).
Mitglied der Österreichischen Plattform Gesundheitskompetenz (ÖPGK)
Publikationen
Video
Campus Talk
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Department Gesundheit
Stefanie Gstöttinger, Julia Kienler, Melanie Kormann, Ramona Sampl, Julia Taferner
Studentische MitarbeiterInnen des Bachelor Studiengangs Physiotherapie:
Benjamin Frei, Markus Gram, Daniel Heinzl, Thomas Illetschko, Inga Koch
Studentische MitarbeiterInnen der Studienrichtung Ernährungswissenschaften (Universität Wien):
Silvia Deneva, Corinna Dorfer, Renate Hoffmayr, Veronika Horn, Julia Kimeswenger, Tanja Lichtenberger
- Ass.-Prof. Dr. Petra Rust, Universität Wien, Department für Ernährungswissenschaften
- DSA Susanne Fuhs, MDes, Nordrand Mobile Jugendarbeit
- Walter Wörz, spacelab – Produktionsschule Wien
- Kirsten Akrivou, spacelab – Produktionsschule Wien