Inklusion@Online / Online Streetwork Kampagnen für demokratische Inklusion


Jamal al-Khatib – Mein Weg! und NISA x Jana sind zwei partizipative peer-to-peer Online-Streetwork Projekte von turn – Verein für Gewalt und Extremismusprävention. Den teilnehmenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen (einige von ihnen sind Aussteiger aus der jihadistischen bzw. neo-salafistischen Szene) soll die Möglichkeit gegeben werden, sich an einem Diskurs zu beteiligen, der über, aber meist nicht mit ihnen geführt wird. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, in wie weit der partizipative, inklusive Ansatz der beiden Projekte auch auf Menschen mit anderen Exklusionserfahrungen übertragen werden kann.


Im Zuge des Bachelorprojektes sollen die Studierenden (Konzepte für) Onlinekampagnen entwickeln, die auf der Grundlage der Methoden narrative Biographiearbeit und Online Streetwork Inklusionsprozesse Betroffener unterstützen. Die (Konzepte für) Onlinekampagnen können beispielsweise direkt umgesetzt werden, um bestehende "offline" Initiativen zu unterstützen oder als Grundlage für etwaige Master Projekte oder Projektanträge dienen. Demokratie ist nur so stark, wie sie inklusiv ist. Daher muss Machtstrukturen, die die Teilhabe vermeintlich schwächerer Gruppen verhindern, entgegengewirkt werden. Onlinekampagnen, die auf einem partizipativen Ansatz beruhen, bieten die Möglichkeit durch einen überschaubaren Ressourcenaufwand eine hohe Awareness zu schaffen. Dies ist ein erster Schritt für greifbare politische Maßnahmen und solidarisches zivilgesellschaftliches Engagement.


Bachelorarbeiten

Baumann, Stefanie (2021): Sexarbeit& Anerkennung- "Sexarbeiter*innen eine Stimme geben". Bachelorarbeit, St. Pölten.

Gutschelhofer, Pamina (2021): Von Grauen Wölfen und kurdischen Flaggen- Warum Jugendliche im Juni 2020 Favoriten in Aufruhr versetzt haben. Bachelorarbeit, St. Pölten. 

Köse, Betuel (2021): Eine Online Kampagne zur Sprechmöglichkeit von Schüler*innen of Color im österreichischen Schulsystem. Bachelorarbeit, St. Pölten.

Leimberger, Hannah (2021): The Power of Narration- Biografische Erzählungen von Mädchen und Frauen mit Fluchterfahrungen als Werkzeuge der Inklusion. Bachelorarbeit, St. Pölten. 

Muhr, Neneh (2021): Frauen im Kampfsport. Potentiale einer Onlinekampagne. Bachelorarbeit, St. Pölten.

Rodriguez, Isabel (2021): Demokratische Inklusion von Personenbetreuer*innen- Konzept einer Onlinekampagne zur Förderung der Teilhabe an Debatten zur sogenannten 24- Stunden- Betreuung. Bachelorarbeit, St. Pölten.

Schiessl, Eva (2021): Geflüchtete Frauen erzählen- Von Biografiearbeit zu einer Onlinekampagne. Bachelorarbeit, St. Pölten.

Schmidrather, Stephanie (2021): Online- Streetwork für LGBTIAQ+ Beratungsstellen- Digitale Sozialarbeit mit LGBTIAQ+ Jugendlichen. Bachelorarbeit, St. Pölten.

Spieler, Regina (2021): Virtuelle Räume "queer" denken- Ein Ansatz zur Förderung demokratischer Inklusion jugendlicher LGBTIAQ+ Menschen. Bachelorarbeit, St. Pölten.

Veigel, Benjamin (2021): Mit welchen Umständen sind geflüchtete Menschen im Zielland konfrontiert- Was kann die Soziale Arbeit daraus lernen. Bachelorarbeit, St. Pölten.

Weitzer, Peter/ Wolf, Tatjana (2021): KETHANE- Konzepte einer Online- Kampagne zur demokratischen Inklusion. Bachelorarbeit, St. Pölten.

Projektendbericht

Im Zuge des Projekts Streework@Online entwickelten die Studierenden (Konzepte für) Online-Kampagnen, die im Bereich der demokratischen Inklusion angesiedelt sind, also das Ziel haben, eine bestimmte Zielgruppe zu empowern, um einen besseren Zugang zu einer öffentlichen Debatte zu haben, die über, aber nicht mit ihnen geführt wird.

Zunächst wurde die theoretische Grundlage in den Lehrveranstaltungen erörtert: Auf der Basis wissenschaftlicher Literatur wurde das Konzept der deliberativen Demokratie vorgestellt und diskutiert, was eine Demokratie, neben dem Wählen von Repräsentant*innen, ausmacht. „Was ist politische Exklusion, was ist demokratische Inklusion und was hat das alles mit digitaler Jugendarbeit zu tun?“ waren weitere Fragen, die die Studierenden und die Lehrbeauftragten zusammen diskutierten.

Nachdem die demokratietheoretischen Grundlagen erörtert worden waren, kamen die Methoden dran: Anhand von praktischen Übungen und theoretischen Inputs wurden zusammen Methoden wie das narrativ-biographische Interview und Online-Streetwork erarbeitet. Außerdem wurde diskutiert, was die wichtigsten Elemente einer partizipativen Online Kampagne sind. In einem zusätzlichen Workshop teilten die am Projekt Jamal al-Khatib – Mein Weg! teilnehmenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen ihre Erfahrungen in diesen Bereichen mit den Studierenden.

Über den gesamten Projektzeitraum arbeiteten die Studierenden dabei, teilweise in Teams, an ihren eigenen Online-Kampagnen im Bereich der demokratischen Inklusion. Zunächst nahmen sie dazu Kontakt zu Vertreter*innen der Dialoggruppen auf, mit denen sie gerne zusammenarbeiten wollten. In narrativ-biographischen Interviews erarbeiteten die Studierenden mit ihren Interviewpartner*innen Inhalte, die im Zuge von Online-Kampagnen in die öffentliche Debatte im digitalen Raum getragen werden sollten. Für diese Online-Kampagnen erarbeiteten sie entsprechenden Konzepte, in denen die wichtigsten Eckpfeiler (z.B. Message, Messanger, Zielgruppe, Auswahl der Social Media Plattform) festgehalten wurden.

So wurden im Zuge des Bachelorprojekts unter anderem eine Online-Kampagne für Frauen im Kampfsport entwickelt, die der Dialoggruppe seither on- und offline einen Raum zum Austausch bietet, ein Drehbuch für ein Video einer Video-Kampagne verfasst, das hoffentlich bald Umsetzung findet, ein Projektantrag verfasst, ein Instagram Account zur Förderung der Sprechmächtigkeit von Rom*nja und Sinti*zze geschaffen und weitere Kampagnen Konzepte entwickelt, die in Zukunft von Stakeholder*innen in den unterschiedlichsten Bereichen der Sozialen Arbeit umgesetzt werden können.

 

Laufzeit
31.08.2020 – 29.06.2021
Projektstatus
abgeschlossen
Beteiligte Institute, Gruppen und Zentren
Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung