Inklusions- und Exklusion von ZuwandererInnen


Inklusions- und Exklusionspraxen in der Migrationsgesellschaft im ländlichen Raum Niederösterreichs


Kommunen stehen seit geraumer Zeit vor der Herausforderung, ZuwanderInnen aus anderen Ländern in das Gemeinwesen einzubinden und entsprechende Praxen für diese Einbindung zu entwickeln. Angesichts der aktuellen Migrationsentwicklungen mit der Perspektive, dass in den kommenden Jahren vermehrt Menschen mit Fluchterfahrung in Gemeinden längerfristig leben werden, wird die Frage ihrer Einbindung in das Gemeinwesen an Bedeutung gewinnen. In der Forschung und Praxis wurden Fragen der Einbindung von ZuwanderInnen in das Gemeinwesen mit dem begrifflichen Konzept der Integration zu erfassen versucht.


Das begriffliche Konzept der sozialen Inklusion hat noch kaum Anwendung gefunden, um Einbindungsprozesse von ZuwandererInnen zu beschreiben. Aus sozialarbeitswissenschaftlicher Sicht hat dies aber ein besonderes Potential, weil dahinter ein erweitertes Verständnis zur Beschreibung dieser Prozesse besteht. Bezugnehmend darauf wird im Folgenden das vom Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung der FH St. Pölten erarbeitete Verständnis von Inklusion als "Möglichkeit der Nutzung und Mitgestaltung der gesellschaftlichen und sozialen Prozesse, wie jene der Produktion, Reproduktion, Kommunikation und Rekreation als Grundlage für eine selbstbestimmte Lebensführung." (Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung 2013), als Definitionsrahmen dieses Forschungsvorhabens verstanden.


Die Forschungsleitende Fragestellung des Projekts lautet: "Wie gestalten sich gemeinwesenbezogene Inklusions- und Exklusionspraxen, bezugnehmend auf Menschen mit Fluchterfahrung in ländlichen Gemeinden Niederösterreichs?". Bezugnehmend auf den Inklusiven Definitionsrahmen sind Fragen zum Erleben von Inklusions- und Exklusionspraxen aus Sicht von Menschen mit Fluchterfahrung sowie von Menschen aus der Empfangsgesellschaft von Interesse. Soziale Arbeit soll mit Sozialraumorientierung als Fachkonzept eb. dieser, in diesem Forschungsprojekt besonders in den Fokus genommen werden.


Projektendbericht

In der Zeit von September 2016 bis April 2018 beschäftigten sich insgesamt neun Studierende des Master-Studiengangs Soziale Arbeit der Fachhochschule St. Pölten mit Inklusions- und Exklusionspraxen in der Migrationsgesellschaft. Das Forschungsprojekt fokussierte konkrete auf Fragen, die sich mit der Einbindung von nach Österreich geflüchteten Menschen in das jeweilige Gemeinwesen, beschäftigt. Den heuristischen Rahmen bot hierbei das begriffliche Konzept der sozialen Inklusion (und Exklusion), das im Gegensatz zum gegenwärtigen Verständnis von Integration einen erweiterten Verständnisrahmen zur Erfassung der interessierenden Phänomene bietet. Die „Möglichkeit der Nutzung und Mitgestaltung der gesellschaftlichen und sozialen Prozesse, wie jene der Produktion, Reproduktion, Kommunikation und Rekreation als Grundlage für eine selbstbestimmte Lebensführung“ (Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung 2013) galt als Definitionsrahmen der untersuchten Phänomene.
 
Im Rahmen zwei qualitativer Untersuchungen setzten sich Studierende mit Bedingungen und Möglichkeiten der Lebensführung aus der Perspektive geflüchteter Menschen auseinander. In einer Arbeit wurde hierbei besonders auf eine geschlechterspezifische Perspektive fokussiert und der Umgang mit (geschlechterspezifischen) Differenzen in der Migrationsgesellschaft untersucht. Zudem widmeten sich drei Master Thesen Fragen, rund um zivilgesellschaftliche Initiativen. Sowohl qualitative als auch quantitative Forschungsdesigns und Zugänge wurden gewählt um Professionalisierungsprozesse von zivilgesellschaftliche Initiativen; Aspekte der Inklusion von geflüchteten Menschen, mit Fokus auf freiwilliges Engagement und Interaktionspraxen sowie; zivilgesellschaftliche Initiativen und Vereine im Bereich der Arbeit mit geflüchteten Menschen, zu untersuchen. Ergänzend dazu widmete sich jeweils eine Master These der Sozialen Landwirtschaft mit Asylwerber*innen sowie Einflussfaktoren bezogen auf das Zusammenleben von autochthonen und zugewanderten Kindern in der Schule aus Sicht von Pädagog*innen. 

Insgesamt entstanden im Rahmen des Projektes vielfältige Ergebnisse rund um das (damals hoch) aktuelle Thema der Einbindung von nach Österreich geflüchteten Menschen, mit kontrastierender Fokussierung und unterschiedlicher Herangehensweise.

Kontakt

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Departmentleiterin
Researcher Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung
Mitglied des Kollegiums 2023 bis 2026
Department Soziales
Arbeitsplatz: B - Campus-Platz 1
M: +43/676/847 228 507
Laufzeit
31.08.2016 – 29.06.2018
Projektstatus
abgeschlossen
Beteiligte Institute, Gruppen und Zentren
Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung