3WinPA

Sozio-technische Lösung für ein gesundes und klimakompetentes Leben pflegender Angehöriger in Caring Communities.

Hintergrund

Die Auswirkungen des Klimawandels treffen verschiedene Personengruppen auf unterschiedliche Weise. Vor allem ältere Menschen sind stärker betroffen als andere, und dieses Problem wird sich weiter zuspitzen. Damit verbunden ist ein höherer Betreuungsaufwand für pflegende Angehörige und Care-Netzwerke im Allgemeinen. Die Tatsache, dass der Großteil der pflegenden Angehörigen selbst schon im fortgeschrittenen Alter (55 bis 65 Jahre) ist, verschärft die Situation zusätzlich. Studien in denen untersucht wurde, welchen Belastungen pflegende Angehörige ausgesetzt sind, unterstreichen, dass sie mehr Unterstützung benötigen. Mithilfe von digitalen Technologien kann ihre Situation jedoch verbessert werden, mehr soziale Teilhabe ermöglicht und gesundheitlichen Problemen entgegengewirkt werden.

Projektinhalt 

Aus den Bemühungen gegen den Klimawandel vorzugehen, ist das Konzept des Multisolving entstanden. Der Multisolving Ansatz forciert sektorübergreifende Kooperationen, um in einer gemeinsamen Anstrengung mehrere Probleme in einem Schritt zu lösen. In dem vorliegenden Projekt gehen wir einen ähnlichen Weg. Wir haben nicht nur vor, die gesundheitliche und soziale Widerstandskraft/Resilienz pflegender Angehöriger zu erhöhen, sondern auch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten (z.B., klimafreundliche Ernährung, aktive Mobilität). Darüber hinaus nehmen wir nicht nur das Individuum, sondern das gesamte Umfeld/Ökosystem in den Blick. Konkret entwickeln wir mit iterativen Methoden der Co-Creation einen sozio-technischen Lösungsansatz für pflegende Angehörige, der zu einem gesunden und klimakompetenten Leben ermächtigt. Der Ansatz soll niederschwellig an bereits im Alltag genützten digitale Technologien andocken, die Vorteile von „Caring Communities“ (sorgende Gemeinschaften) nutzbar machen und soziale Teilhabe ermöglichen.

Ziel und Forschungsfragen

Den Alltag pflegender Angehöriger mit Hilfe von sozio-technische Lösungen so umzugestalten, dass mehr soziale Teilhabe und eine gesunde und klimakompetente Lebensweise innerhalb von digitalen und analogen Caring Communities möglich wird, ist das Hauptziel dieses Projekts. Folgende Forschungsfragen müssen dafür beantwortet werden.

  • Vor welchen Hürden stehen pflegende Angehörige im Alltag? Welche Faktoren erschweren es ihnen am Sozialleben teilzuhaben und ein gesundes, und klimakompetentes Leben zu führen (v.a. hinsichtlich Ernährung und Mobilität)? 
  • Welche digitalen Hilfsmittel benutzen pflegende Angehörige schon jetzt? Welche Beispiele gibt es, wo das gut funktioniert und in welchen Fällen ist der Einsatz digitaler Hilfsmittel nützlich? Wo ist ein Ausbau möglich und sinnvoll und wo stößt man an Grenzen?
  • Wie können sozio-technische Lösungen für pflegende Angehörige bei der Stadt- und Regionalplanung berücksichtigt werden? Wie können sie dabei helfen das Angebot professioneller Betreuungsorganisationen zu erweitern? Wie können gesunde und klimakompetente Praktiken, welche gleichzeitig die soziale Teilhabe stärken, institutionalisiert werden? 
  • Inwieweit spielen Genderunterschiede/aspekte bei all den genannten Punkte eine Rolle?

Methodik

Das 3WINpA Projekt verbindet Analysen mit dem Ziel einen Wandel herbeizuführen.  Mit Hilfe sozio-technischer Lösungen soll es pflegenden Angehörigen leichter gemacht werden, ein gesundes und klimakompetentes Leben zu führen. Dafür durchlaufen wir einen Design Thinking Prozess, der sich in mehrere Teilschritte gliedert. In einem ersten Schritt identifizieren wir Schlüsselkomponenten für ein gesundes und klimakompetentes Leben und ermitteln inwieweit digitale Lösungen auf dem Weg dahin unterstützen können. Dafür führen Literaturrecherchen und Befragungen mit der Zielgruppe durch und erstellen auf Basis der daraus gewonnenen Erkenntnisse ein theoretisch-konzeptionelles Rahmenmodell. In dem darauffolgenden Teilschritt überlegen wir uns gemeinsam mit den Betroffenen, mit Interessensgruppen aus der Stadt- und Regionalentwicklung (Co-Creation) und Expert*innen aus der Klimaforschung Lösungen für die Herausforderungen, denen sich pflegende Angehörige im Alltag gegenübersehen. Daran anschließend werden mit der Zielgruppe Interaktions-und Funktionskonzepte für eine sozio-technische Lösung erarbeitet. Im letzten Schritt wird ein Protoype (Low-Fi Prototype) erstellt und getestet (anhand von Mock-ups). 

Ergebnis

Bisherige Lösungsansätze pflegende Angehörige mit Hilfe digitaler Technologien zu unterstützen, richten das Augenmerk häufig auf deren individuelle Herausforderungen. In diesem Projekt hingegen rücken wir das  Betreuungs-, Wohn- und Lebensumfeld in den Mittelpunkt. Außerdem legen wir großen Wert darauf, dass Betroffenen und Interessensgruppen an der Entwicklung neuer digitaler Lösungen mitarbeiten (partizipative Entwicklung). Wir vernetzen uns mit Partnern aus verschiedenen Disziplinen, um den Untersuchungsgegenstand möglichst breit zu beleuchten und eine soziale Innovation zu schaffen, die mehrere Problemfelder abdeckt. Wir stärken nicht nur die soziale Teilhabe, sondern fördern auch Gesundheit und einen klimafreundlichen Lebensstil.

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Senior Researcher
Center for Digital Health and Social Innovation
Arbeitsplatz: B - Campus-Platz 1
T: +43/2742/313 228 534
M: +43/676/847 228 534
Projektleitung
Externe MitarbeiterInnen
Andrea Schmidt
PartnerInnen
  • Gesundheit Österreich GmbH (GöG)
  • Geriatrische Gesundheitszentren der Stadt Graz
  • Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften
Finanzierung
FFG (Digitale Lösungen für Mensch und Gesellschaft 2022: Klimawandel und Gesundheit)
Laufzeit
01.01.2024 – 30.04.2026
Projektstatus
laufend
Beteiligte Institute, Gruppen und Zentren
Center for Digital Health and Social Innovation
Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung
Institut für Gesundheitswissenschaften