Hintergrund

Onlineshopping wird in Österreich immer beliebter. Dazu tragen die bessere Verfügbarkeit des Internets und die gestiegene digitale Kompetenz der Bevölkerung bei. Dass es im Jahr 2020 während der Covid-19 Krise sogar einen Zuwachs von über 16% gab, unterstreicht den Stellenwert, den Onlineshopping mittlerweile erreicht hat, noch zusätzlich. Vornehmlich geht der Zuwachs darauf zurück, dass neue Kund*innensegmente (Bevölkerungsgruppen, die bislang nicht online eingekauft haben) erschlossen wurden, aber auch neue Branchen (Lebensmittelversorgung) und lokale Shops den Online-Handel für sich entdeckt haben.

Projektinhalt

Die Zuwächse beim Onlineshopping führen unter den derzeitigen Marktbedingungen zu einem deutlichen Anstieg des Güterverkehrsaufkommens. Um diese Problematik einzudämmen und das Verkehrsaufkommen vom steigenden Bestellvolumen zu entkoppeln, wurden bereits innovative Ansätze getestet – bislang aber ohne weitreichenden Erfolg. Unternehmensübergreifende Kooperationen in der Logistik zur Bündelung von Güterverkehrsströmen oder Appelle an die Eigenverantwortung der Kund*innen zur Bündelung von Bestellungen erwiesen sich als unwirksam. Erfolgsversprechender erscheint ein Ansatz, der bereits beim Bestell- und Beauftragungsprozess eingreift. Anstatt einzelne Lieferaufträge wie bisher dezentral an Logistikdienstleister zu vergeben, wird ein Service Layer – BündelHeinz – als vermittelnder, koordinierender Akteur geschaffen. Dieser sammelt Lieferaufträge an Konsument*innen von einer Vielzahl an Online-Händler*innen via eingebundenem Web-Widget (Website-Bauteil) im Shopping-Checkout-Prozess. BündelHeinz ist darauf ausgelegt, Lieferaufträge nach gesamtgesellschaftlichen/verkehrlichen Zielen für die Onlineshops zu optimieren, zu koordinieren und bei Logistikdienstleistern in Auftrag zu geben.

Ziele

Hauptziel dieses Projektes ist es, einen zusätzlichen Service-Layer (BündelHeinz) beim Onlineshopping einzurichten, über den Bestellungen und Lieferungen von Waren auf eine neue Weise abgewickelt werden. BündelHeinz ist als digitaler Service für Onlineshops gedacht, der Zustellung und Logistik nach am Gemeinwohl orientierten Kriterien organisiert. Er ermöglicht:

• eine verstärkte Bündelung von Lieferfahrten,
• Vermeidung von Verkehr,
• Minimierung von Emissionen,
• die Bekämpfung des Prekariats auf der letzten Meile (gibt Logistikdienstleistern mit fairen Entlohnungsschemata den Vorzug),
• und eine marktgetriebene Transformation der Onlineshopping Zustelllogistik.

Methodik

Die methodische Vorgehensweise gliedert sich in mehrere Teilschritte. Zunächst werden recherchebasiert die Rahmenbedingungen für die Entwicklung des BündelHeinz Service-Layers bestimmt. Im Fokus stehen dabei die branchenspezifischen Prozesse/Abläufe zwischen Online-Händler*innen und den mit ihnen assoziierten Logistikdiensten. Darauf aufbauend werden das Zielsystem und die Nutzungsmodi definiert und an (oben erwähnten) gesamtgesellschaftlichen Zielen ausgerichtet. Im nächsten Schritt werden Algorithmen zur Auftragsbündelung für die BündelHeinz-Plattform entworfen, um die Vergabe von Lieferaufträgen an Logistikdienste zeitlich, räumlich und auch hinsichtlich Art der Auslieferung/Fahrzeuge zu optimieren. Außerdem werden leicht zu bedienende Kommunikations- und Benutzer*innenschittstellen/oberflächen (Web-Widgets mit modernem User Experience Design) entwickelt, um die Endkund*innen nachhaltig zu einem Bestellverhalten zu bewegen, das einen gesamtgesellschaftlichen Nutzen nach sich zieht (z.B. Vermeidung von Just-In-Time Delivery, spätere Lieferzeitpunkte, nachhaltige Liefermodi). Nach der Fertigstellung des BündelHeinz Prototypen werden simulationsgestützt soziale, verkehrliche und Effekte auf die Umwelt entlang der oben definierten Ziele quantifiziert. Aufbauend auf einer Marktsimulation werden strategische Geschäftsmodelle sowie Pläne erarbeitet, um die Projektergebnisse wirtschaftlich zu verwerten (z.B. an Start-Up übergeben).

Ergebnis

BündelHeinz restrukturiert den Onlineshopping Prozess und schreibt Marktrahmenbedingungen um, die Aspekten wie Nachhaltigkeit und Verkehrsreduktion entgegenstehen. Gleichzeitig bleiben die Interessen sämtlicher Onlineshopping Akteure (Endkund*innen, Online-Händler*innen, Logistikdienstleister) weitgehend unberührt. Eine elegante Transformation in Richtung klimafitter Onlineshopping Logistik ist das Resultat.

Mobilität der Zukunft – ist ein FTI-Programm des Bundesministeriums für Klimaschutz, das von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft abgewickelt wird.