IMPROVE

Leitlinien, um patientengenerierte Gesundheitsdaten für wertorientierte Gesundheitsversorgung zu nutzen.

Hintergrund

Gesundheitsfachkräfte, Apotheker*innen, Forscher*innen und Gesundheitsbehörden in der gesamten EU produzieren nicht nur eine große Menge an wichtigen Gesundheitsdaten, sondern nutzen diese auch, um die Qualität ihrer Arbeit zu verbessern. Es bestehen allerdings noch einige Hürden, die es erschweren, das Potenzial von patient*innenbezogenen Daten auszuschöpfen. Um diesem Problem abzuhelfen, hat die EU die Initiative zum Europäischen Gesundheitsdatenraum (EHDS) ins Leben gerufen. Der EHDS versteht sich als Austauschplattform mit klaren Regeln, gemeinsamen Standards und Praktiken, Infrastrukturen sowie einem Governance-Framework. Er bietet einen Rahmen, innerhalb dessen elektronische Gesundheitsdaten für Forschungszwecke, politische Entscheidungsfindungen, Patientensicherheit, statistische Analysen oder neue Bestimmungen genutzt werden können.

Projektinhalt

Im IMPROVE-Projekt bereiten wir den Boden für neue patient*innenzentrierte Gesundheitslösungen und versuchen zudem, ihre Vorteile sichtbar und greifbar zu machen. Wir planen, eine Online-Live-Plattform aufzusetzen, welche die Entwicklung und Umsetzung integrierter Gesundheitslösungen erleichtert. Ein Eckpfeiler dieser Bemühungen sind die Eingaben/Inputs von Patient*innen, die in der Plattform zusammengeführt werden. Dies umfasst in erster Linie qualitativ oder quantitativ erfasste Informationen darüber, wie Patient*innen Nutzen und Risiken bestimmter Behandlungsmethoden einschätzen (Patient Preference Information oder PPI), Erfahrungsberichte von Patientinnen (patient-reported experience measures oder PREMs) sowie Berichte zu Behandlungsergebnissen aus Patient*innensicht (patient-reported outcome measures oder PROMs). Daneben verwenden wir aber noch weitere Methoden.

Die geplante Plattform erweitert die Möglichkeiten, Patient*innendaten nutzbringend einzusetzen, beschleunigt den Markteintritt von patientenzentrierten, kosteneffizienten und innovativen Methoden aus der Gesundheitsforschung und stößt Investitionen in Forschung und Innovation an. Es gibt zwar bereits eine Fülle von Patient*innen- und Bürger*inneninformationen, diese liegen jedoch fragmentiert vor. Sie lassen sich daher schlecht für einen umfassenderen Erkenntnisgewinn verwenden. IMPROVE schafft hier Abhilfe, indem es Gesundheitsdaten unter einem Dach zusammenführt. Analysen, die ein breiteres Verständnis des Patient*innenverhaltens erlauben, ist damit der Weg geebnet. Am Ende stehen Gesundheitsmaßnahmen, die besser auf die Bedürfnisse der Patient*innen abgestimmt sind.

Ziele

Die wichtigsten Ziele und Entwicklungsschritt des IMPROVE-Projekts sind:

  • Bestehende Gesundheitsplattformen werden in den Blick (z. B. ICHOM, MyData, openEHR) genommen, um herauszufinden, wo Verbesserungsbedarf besteht. Besondere Beachtung gilt der Frage, ob die Gesundheitsdaten, die von den Patient*innen selbst erzeugt werden (patient generated health data oder PGHD),  für nicht-klinischen Akteur*innen (wie Patient*innen, Angehörigen, Gesundheitsdienstleistern und -verbänden, öffentlichen Einrichtungen/Repositorien und der Industrie) gut aufbereitet und damit nutzbar sind.
  • Entwicklung eines Open-Access-Rahmens (IMPROVE 1.0), der die Einbeziehung von PGHD, neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Real-World-Datenquellen ermöglicht.
  • Bereitstellung von Tools, mit denen Entscheidungsträger*innen und Forscher*innen patient*innenzentrierte Lösungen entwickeln und umsetzen können.
  • IMPROVE wird mit Hilfe verschiedener Anwendungsfällen erprobt und auf Basis der daraus gezogenen Lehren weiter verbessert. Die Genauigkeit der Vorhersagen vor allem, aber auch die Kosteneffektivität wird geprüft.
  • Entwicklung einer IMPROVE-Umsetzungsstrategie und eines Nachhaltigkeitsplans sowie Bereitstellung eines Toolkits, von Lehrmaterial und Schulungsanleitungen.

Methode

IMPROVE basiert auf drei übergreifenden Prinzipien, die sich mit den Begriffen Ontologie, Epistemologie und Methodologie beschreiben lassen. 1) Ontologie bezieht sich auf den aktuellen Kenntnisstand zu patient*innengenerierten Gesundheitsdaten. Darauf aufbauend werden die Stärken und Schwächen bestehender Tools und Konzepte zu identifiziert. 2) Epistemologie richtet das Augenmerk darauf, wie Informationen gesammelt und kombiniert werden und wie sich daraus Erkenntnisse für theoretische Modelle ableiten lassen. 3) Methodologie umfasst Pläne, Strategien oder Entwürfe, die klar darlegen, wie verschiedene Methoden oder Prozesse kombiniert werden können, um angestrebte Ziele zu erreichen.

Zur Identifizierung, Verarbeitung, Analyse und Kategorisierung von Sekundärquellen aus der wissenschaftlichen und grauen Literatur (nicht in Verlag veröffentlicht) wird Natural Language Processing (NLP) eingesetzt. Darüber hinaus sammelt IMPROVE Real World Data (RWD) wie Daten von Patient*innen (z. B. IoT-Lösungen, Apps) und Informationen aus Gesundheitssystemen (z. B. EHR-Register; digitale Biomarker). Unter Einbeziehung der IMPROVE-Engagement-Faktoren und der Anwendung von Indikator-Wissensgraphen sowie Visualisierungstools werden in den gesammelten Patient*innen-Daten Einflussgrößen sichtbar gemacht. Damit wird die Grundlage für gezielte Maßnahmen und Innovationen geschaffen. Das IMPROVE-Toolkit, die zugehörigen Lehrmaterialen und Leitlinien werden frei zur Verfügung gestellt. Davon profitieren Entscheidungsträger*innen, Gesundheitsfachkräfte und Forscher*innen und erleichtert es ihnen die Forschungsergebnisse von IMPROVE zu nutzen.

Ergebnis

IMPROVE ist eine einfach zu benutzende Plattform, die fragmentierte Gesundheitsdaten von Patient*innenberichten/-erfahrungen zusammenführt und dem Gesundheitswesen zur Verfügung stellt. Die Plattform wird, auch auf Basis neuester Forschungsergebnisse, kontinuierlich aktualisiert, verbessert und erweitert. Sie verwendet PGHD- und Gesundheitssysteminformationen (z. B. klinische Informationen, digitale Gesundheitsdaten, digitale Biomarker, EHR), um individuell zugeschnittene Lösungen zu ermöglichen und kann flexibel und kosteneffizient an verschiedene Behandlungsbedingungen in realen Umgebungen angepasst werden.

 

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Senior Researcher
Center for Digital Health and Social Innovation
Arbeitsplatz: B - Campus-Platz 1
T: +43/2742/313 228 534
M: +43/676/847 228 534
Projektleitung
Externe Projektleitung
Giuseppe Fico
PartnerInnen
  • Universidad Politecnica de Madrid (UPM) (lead) [Spanien]
  • PredictBy (PBY) [Spanien]
  • Danish Medicine Agency (DKMA) [Dänemark]
  • Roche (ROCHE) [Schweiz]
  • Institute for Economic Research (IER) [Slowenien]
  • Copenhagen Institute for Futures Studies (CIFS) [Dänemark]
  • Fundació Institut d’Investigació Biomèdica de Bellvitge (IDIBELL) [Spanien]
  • Philips Medical System Nederland BV (PMSN) [Niederlande]
  • Heinrich-Heine-Universitaet Duesseldorf (UDUS) [Deutschland]
  • Tilburg University (TiU) [Niederlande]
  • Dedalus (DEDA) [Italy]
  • Fondazione Italiana Sclerosi Multipla Fism Onlus (FISM) [Italy]
  • AReSS Puglia (ARSS) [Italy]
Finanzierung
EU (Horizon Europe)
Laufzeit
01.11.2023 – 31.10.2028
Projektstatus
laufend
Beteiligte Institute, Gruppen und Zentren
Center for Digital Health and Social Innovation
Institut für Creative\Media/Technologies