Inklusive Medienarbeit - TV Arbeit von/mit Menschen mit (Lern-) Behinderung
Inklusive Medienarbeit – TV Arbeit von/mit Menschen mit (Lern-)Behinderung
Wir machen gemeinsam mit Menschen mit (Lern-) Behinderung(en) Fernsehen! Wir lernen und lehren: Wie führe ich ein Interview, wer macht lieber Moderation oder kümmert sich um Inhalte? Welches TV Genre wollen wir und wie ist es, vor der Kamera zu sein oder wie gehen wir mit Sprache um? Wie halte ich ein Mikrofon oder welche Hilfsmittel brauche ich? Wo stelle ich die Kamera scharf und welche Unterstützung brauche ich? Gestalte ich lieber eine Unterhaltungssendung oder eine Nachrichtensendung?
Wir erarbeiten Forschungsfragen, die wir an die inklusive Medienarbeit stellen.
Was kann inklusive Medienarbeit leisten?
- Für die agierenden Personen – Menschen mit (Lern-)Behinderung(en):
- Selbst – bewusst – sein, Kompetenzförderung, Erweiterung von Sprachkompetenzen u. a.
- Herstellung von Öffentlichkeit von Menschen mit (Lern-)Behinderung
- Erlernung der einzelnen Arbeitsfelder wie Moderation, Redaktion, Kamera etc.
- Ein mögliches Schaffen von Arbeitsplätzen oder zumindest geschützte bzw. geförderte Arbeitsplätze bzw. ein Bewusstsein, dass dies notwendig ist.
- Für die Nutzer*innen der inklusiven audiovisuellen Produkte:
- Ein Kennenlernen von Menschen mit (Lern-)Behinderung und deren Anliegen, Interessen etc.
Forschungsfragen können aus den Punkten 1 & 2 erstellt werden. Diese sind relevant, weil dieser Bereich noch kaum wissenschaftlich untersucht ist und auch einer größeren Öffentlichkeit bedarf.
Links
- Informationen zum Projekt
- Video zum Projekt
- Ernst Tradinik zu Gast im Campus & Cityradio - Sendung "Das Leben in der Kapsel"
Projekte
Schuh, Sabrina (2022): Möglichkeiten einer Kochshow für Menschen mit Lernbehinderung. Ergebnisse eines inklusiven Medienprojektes. St. Pölten.
Bauer, Melanie (2022): Nahrung, Ernährung und Lebensmittel im inklusiven Medienprojekt „Kochen ohne Oliver“. Die Kochshow mit Menschen mit (Lern-) Behinderung. St. Pölten.
Huster, Sabina (2022): Selbstdarstellung von Menschen mit Behinderung vor der Kamera. Ergebnisse eines Projektes inklusiver Medienarbeit. St. Pölten.
Projektendbericht
Menschen mit Behinderung bilden in den österreichischen Massenmedien eine Randerscheinung und sind nach wie vor stark unterrepräsentiert. Die Möglichkeit Medienberufe auszuüben, haben Menschen mit Beeinträchtigung zurzeit vor allem in freien Medien. Inklusive Medienarbeit fördert und unterstützt die Kompetenzen einzelner Personen, um Kommunikationsbarrieren mittels technologischer Unterstützung zu überwinden und die Möglichkeit der Teilhabe zu eröffnen. TV-Arbeit mit Menschen mit Lernbehinderung ist wenig erforscht. In diesem Projekt haben Studierende und Menschen mit Lernbehinderung gemeinsam 3 Filmprojekte erstellt. Für beinahe alle Teilnehmer*innen war dieses das erste seiner Art. Zu Beginn mussten viele Entscheidungen getroffen werden.
Unter anderem galt es sich folgenden Fragen zu widmen:
• Wer möchte mit uns einen Film drehen?
• Wie führe ich ein Interview?
• Wer macht Moderation und wer kümmert sich um die Inhalte?
• Welches TV Genre wollen wir bedienen?
• Wie ist es, vor der Kamera zu sein und wie gehen wir mit Sprache um?
• Wie halte ich ein Mikrofon oder welche Hilfsmittel brauche ich?
• Wo stelle ich die Kamera scharf und welche Unterstützung brauche ich?
Eine Dokumentation über das Leben in einem teilbetreuten Wohnhaus, eine Kochshow und eine Sportberichterstattung der Special Olympics 2018 in Vöcklabruck entstanden.
Die wissenschaftliche Begleitung legte ihren Fokus auf die Akteuer*innen/Medienmacher*innen und die Zuseher*innen eines inklusiven Medienprodukts. Dabei wurde inklusive Medienarbeit aus Sicht der Profession der Sozialpädagogik betrachtet. Die Studierenden beschäftigten sich mit Themen wie Selbstermächtigung, Herausforderungen und Partizipationsmöglichkeiten, Eigenwahrnehmung und Selbstdarstellung durch und Erwartungen an inklusive Medienarbeit. Als Methode wurde inklusive Medienarbeit in Hinblick auf die soziale Interaktion, gelebte Inklusion, Aspekte der Diversität, Humor und soziale Ungleichheit in den (Massen-)medien beleuchtet.
Zusammenfassend lässt sich erkennen, dass Menschen mit Lernbehinderung nach aktuellen Vorgaben der Behindertenrechtskonvention bei inklusiven Medienprojekten teilhaben und mitwirken können. Es konnte aufgezeigt werden, dass Partizipation für die Teilnehmer*innen ermöglicht und Selbstwirksamkeit erfahrbar wird. Neue Kompetenzen werden erworben und inklusive Gruppenprozesse angeregt. Eine offene, partizipative Planung und eine einfache Sprachgestaltung während des gesamten Filmprojekts, zeigte sich als notwendig für einen erfolgreichen Verlauf. Aus den Forschungsarbeiten geht besonders hervor, dass Herausforderungen und Unsicherheiten sowie Freude und Stolz bei allen Akteur*innen sichtbar wurden. Aus der Wahrnehmung der Zuseher*innen lässt sich ableiten, dass aufgrund mangelnder Berührungspunkte und Informationsdefiziten, noch immer Hemmungen und Befangenheit Menschen mit Lernbehinderung gegenüber bestehen. Ein Ziel inklusiver Medienarbeit besteht darin, diese Lücken zu füllen und Ängste durch mediale Verbreitung abzubauen.
Zur Rückbindung der Forschungsergebnisse und zur Weiterentwicklung inklusiver Medienarbeit, folgt ein zweijähriges Masterprojekt unter der Leitung von Mag. Ernst Tradinik und Dr.in Susanne Binder.
Projektevernissage Plus 2019
Durch Prämierung bei der Projektvernissage Plus 2019, gewann die Projektgruppe 1000 € Preisgeld. Dieses erging in gleichen Teilen an die Darsteller*innen mit Lernbehinderung.
SPECIAL OLYMPICS Vöcklabruck 2018
Kochen ohne Oliver
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Department Soziales