JuSpAk

Die Perspektive der Nutzer*innen auf Angebote der niederösterreichischen Jugendberufshilfe im Spannungsfeld von Aktivierungspolitik und sozialpädagogischer Begleitung

Projektinhalt und Ziele

Erwerbsarbeit ist für Teilhabechancen, Identitätskonstruktion, Lebensentwürfe und Biografien von wesentlicher Bedeutung. Junge Menschen mit Sonderschulabschluss oder mit einer Beurteilung nach sonderpädagogischem Förderbedarf sind besonders von Exklusion in der weiterführenden (Berufs)-Ausbildung betroffen. Finden diese nach Abschluss ihrer Schullaufbahn keinen nächsten Ausbildungsplatz, nehmen viele die Angebote von AusbildungsFit oder Qualifizierungsprojekten wahr. Bisher besteht in Österreich kaum Wissen zur Situation von Jugendlichen nach Abschluss einer Sonderschule oder der Schule mit sonderpädagogischem Förderbedarf in diesen, seit 2015 veränderten, Angeboten. Aus den wenigen Studien lässt sich erkennen, dass diese Jugendlichen nach wie vor ein geringes Ausmaß an Integration in weiterführende Ausbildungsmaßnahmen genießen und in Folge von einem hohen frühzeitigen Ausbildungsabbruch betroffen sind. In meiner Forschung greife ich diese Lücke auf und nehme konkret die Situation von diesen Jugendlichen in den Blick. Mit dem vorliegenden Dissertationsvorhaben werden die Situation, Erfahrungen und Bedarfslagen junger Menschen nach einer Sonderschullaufbahn oder dem Abschluss der Schullaufbahn mit sonderpädagogischem Förderbedarf in Qualifizierungsprojekten und AusbildungsFit-Einrichtungen der niederösterreichischen Jugendberufshilfe erforscht, sowie Bedarfe für die sozialpädagogische Begleitung nachgezeichnet.

Eine fundierte Situationsanalyse und Darstellung der Bedarfslagen aus der Sicht der Zielgruppe wird durchgeführt. Damit liefert dieses Projekt erste Befunde zur Auswirkung der Ausbildungspflicht bis 18 Jahren in der untersuchten Zielgruppe. Diese Erkenntnisse sind erforderlich, um eine Wissensbasis zur Weiterentwicklung von Angeboten zu schaffen. Oberstes Ziel ist es, die soziale und berufliche Integration von Jugendlichen nach Abschluss einer Sonderschule oder der Schule mit sonderpädagogischem Förderbedarf zu verbessern.

Methoden

Für dieses Vorhaben ist ein qualitatives und partizipatives Forschungsdesign mit einem mehrere Methoden triangulierenden Design zielführend, dessen Umsetzung sich an den Prinzipien der Grounded Theory nach Strauss und Corbin (1996) orientiert. Im Sinne des partizipativen Vorgehens werden die teilnehmenden Jugendlichen sowohl in die Datengewinnung und in die Dateninterpretation, als auch in die Ausgestaltung des Forschungsdesigns, in die Forschungsdurchführung und in entstehende Disseminationsprozesse miteinbezogen. Um mit den Jugendlichen in ihren Lebenswelten zu forschen, werden die subjektiven Erfahrungen und Herausforderungen junger Menschen in den institutionellen Kontexten der niederösterreichischen Jugendberufshilfe mittels der Methode Photovoice (Wang & Burris, 1997) gemeinsam herausgearbeitet und in reflexiven Gruppenprozessen mit Hilfe des Kodierparadigmas der Grounded Theory gemeinsam analysiert und ausgewertet. Diese Ergebnisse werden anschließend von den Jugendlichen mit Fachkräften und Expert*innen aus dem Umfeld der Jugendberufshilfe diskursiv weiterentwickelt. Abschließend werden zusammen mit den Jugendlichen konkrete Bedarfe für das Handlungsfeld formuliert.

Literatur

Strauss, A. L., & Corbin, J. M. (1996). Grounded theory: Grundlagen qualitativer Sozialforschung. Beltz.

Wang, C., & Burris, M. A. (1997). Photovoice: Concept, Methodology, and Use for Participatory Needs Assessment. Health Education & Behavior, 24(3), p. 369–387.

Der Inhalt repräsentiert nicht notwendigerweise die Sichtweise des Landes Niederösterreich oder der Gesellschaft für Forschungsförderung Niederösterreich als Förderstelle. Weder das Land Niederösterreich noch die Förderstelle können daher für den Inhalt verantwortlich gemacht werden.

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Junior Researcher Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung
Department Soziales
Arbeitsplatz: B - Campus-Platz 1
M: +43/676/847 228 551
Finanzierung
GFF (FTI FTI-Dissertationen)
Laufzeit
01.09.2022 – 31.08.2025
Projektstatus
laufend
Beteiligte Institute, Gruppen und Zentren
Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung