Partizipative Workshops, in denen Jugendlichen an einem Spiel zur Entwicklung von Risikokompetenz mitwirken.
Hintergrund
Für Jugendarbeiter*innen ist es nicht einfach sich in die Gedanken- und Lebenswelt von jungen Menschen hineinzuversetzen. Sie kennen oft weder die Orte, an denen sich Jugendliche bevorzugt aufhalten noch haben sie ausreichend Kenntnis darüber, in welche Situationen sie sich begeben und wie sie diese meistern. Mehr darüber zu wissen würde aber helfen, die Risikokompetenz von Jugendlichen besser einzuschätzen und es erleichtern mögliche Defizite in den Bewältigungsstrategien zu beheben.
Projektinhalt
Berufschüler*innen und Lehrlinge zwischen 15 und 18 Jahren, für die der Konsum von legalen oder illegalen Substanzen zu ihrer Freizeitgestaltung gehört, lassen sich kaum dafür gewinnen über die Risiken ihrer Lebensführung nachzudenken und eine entsprechende Risikokompetenz aufzubauen. In diesem Projekt nähern wir uns diesem Problem von einer neue Seite. Mit dem Spiel „All Tomorrow’s Parties“ versuchen wir durch Spiegeln der eigenen Realität in den Spielinhalten sowie durch das Einbringen der eigenen Lebensrealität in das Spiel, ein zusätzliches Werkzeug zur Ausbildung von Risikokompetenz bereitzustellen. "All Tomorrow's Parties" löst andere Maßnahmen nicht ab, sondern ist als Ergänzung gedacht und soll im Rahmen von Workshops an Schulen oder in Jugendzentren eingesetzt werden. Das Projekt LEWELJU setzt hierzu einen ersten Schritt und widmet sich der Entwicklung von typischen Risiko- und Verhaltensszenarien, die später in das Spiel integriert werden. Um solche Szenarien möglichst lebensnah zu gestalten, arbeiten wir mit Jugendlichen aus der Zielgruppe zusammen.
Ziele und Methode
Wir haben vor gemeinsam mit jungen Menschen, Risikosituationen, denen sie sich aussetzen oder ausgesetzt sind, für das Spiel „All Tomorrow’s Parties“ zu entwickeln. Dafür konzipieren und organisieren wir zwei partizipative Workshops mit Jugendlichen aus der Zielgruppe (Berufsschüler*innen und Auszubildende zwischen 15 und 18 Jahren). Die gewonnenen Ergebnisse und Erkenntnisse werden aufbereitet und fließen in das Spiel ein.
Der genaue Aufbau und Ablauf der Workshops sind Hauptforschungsgegenstand des Projektes. Die 10 und 20 Teilnehmer*innen pro Workshop bekommen zunächst grundlegende Informationen zu Spielidee und Projekt. Danach erhalten sie die Möglichkeit, den aktuellen Prototypen des Spieles zu testen, um ein Verständnis vom Spielkonzept zu erlangen. Nach einer Feedbackrunde und der Erläuterung der zugrundeliegenden Prozesse werden erste Ideen für Locations und Szenarien gesammelt. Anschließend werden in Gruppen von drei bis fünf Jugendlichen die Szenarien in einer für das Spiel geeigneten Form ausgearbeitet. Nach den Workshops haben die Jugendlichen die Möglichkeit, Ideen per Mail einzubringen, sich online über den Stand des Prototypen zu informieren und über die Webseite zum Spiel Feedback zu geben. Die Workshop-Teilnehmer*innen kommen aus Berufsschulen und Jugendzentren in Wien und Niederöstereich.
Ergebnis
Mit den im Projekt gewonnenen Erkenntnissen werden an die Lebenswelt von Jugendlichen angepasste Szenarien für das Spiel "All Tomorrow's Parties" entworfen. Das Spiel kann damit im Rahmen von Workshops zu Risikokompetenz und Suchtprävention als ein dynamisches Werkzeug für Jugendarbeit und die begleitende Wirkungsforschung eingesetzt werden.
Die die im Projekt beteiligten Jugendlichen erfahren durch ihre tätige Mitarbeit an der Entwicklung von Spielszenarien ein Gefühl der Selbstermächtigung (Empowerment), da ihre Lebensrealität wahrgenommen wird, sie diese in einem Gestaltungsprozesse reflektieren und auch nach außen kommunizieren. Das Spiel soll zudem ständig erweitert und angepasst werden. Die im Projekt entwickelten Workshops dienen dafür als Grundlage, und können vom ISP oder anderen Beratungsstellen übernommen werden. Insgesamt leistet das Projekt einen Beitrag zur Erhöhung der Risikokompetenz von Jugendlichen.
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Forschungsgruppe Media Computing
Institut für Creative\Media/Technologies
Stellvertretender Studiengangsleiter Medientechnik (BA)
FH-Dozent
Department Medien und Digitale Technologien
- Institut für Suchtprävention Wien (ISP)