Methoden, um der Nahrungsmittelverschwendung in Pflege- und Krankenhauseinrichtungen entgegenzuwirken.
Hintergrund
Das UN World Food Programme (WFP) verfolgt als oberstes Ziel den Hunger weltweit zu beenden. Dafür muss zum Beispiel der Zugang zu Nahrungsmitteln gesichert und eine nachhaltige Landwirtschaft gefördert werden. Ein weiteres wichtigstes Vorhaben ist, die Verschwendung von Nahrungsmittel auf Ebene des Einzelhandels und der Endkunden einzudämmen (Food Waste Reduction). Als wesentliche Herausforderungen gelten dabei, die Nahrungsmittelverschwendung in einer strukturierten Weise zu erfassen und Händler*innen und Konsument*innen zu einem sorgsameren und nachhaltigeren Umgang mit Lebensmitteln zu bewegen und anzuleiten.
Projektinhalt
Überlegungen zur Reduktion der Lebensmittelverschwendung stoßen nicht nur im akademischem Umfeld auf Interesse, sondern finden auch ihren Niederschlag in der Produktentwicklung und in einschlägigen Maßnahmen und Initiativen. Obwohl Studien zeigen, dass Spitäler einen hohen Grad an Lebensmittelverschwendung aufweisen, wird gerade hier zu wenig unternommen und geforscht. Das liegt zum Teil an der Komplexität des Care- und Pflegebereichs, aber auch daran, dass zu wenig Daten erhoben und/oder diese unzureichend genutzt werden. Es wird zwar mitunter die Menge der übriggebliebenen Portionen erfasst, aber nicht um welche Art von Lebensmittel es sich handelt (z.B., Fleisch oder Gemüse), was für die Erstellung sinnvoller Nachhaltigkeits-Scores unbedingt notwendig wäre. Potentiale für Verbesserungen bleiben daher ungenutzt. Hier Abhilfe zu schaffen und diese Potentiale zu heben ist ein Hauptanliegen des necta-Projektes.
Ziel
In der Gemeinschaftsverpflegung und in der Care-Arbeit werden Nahrungsmittel hochstandardisiert (Portionsgröße und die Zusammensetzung der Menüs) abgegeben, wodurch ein großes Potential für Verschwendung entsteht. Auf der anderen Seite jedoch kann die tatsächliche Konsumation recht genau gemessen werden. Anders gesagt, es liegt ein Problem vor, aber daneben gibt es auch messbare Größen, die verwendet werden können, um dieses Problem anzugehen. Ziel des necta- Projektes ist es daher, Daten aus den Rezeptvorgaben, zum tatsächlichen Verbrauch und den Nachhaltigkeitskosten von Zutaten zu kombinieren und dafür zu nutzen, Strategien zur Food Waste Reduction im Pflegebereich zu entwickeln.
Methodik
Für die Verbrauchsdaten aus patientenspezifischen Ernährungsprotokollen sind Schnittstellen zu schaffen, damit die Daten in die necta-Datenbank integriert werden können. Um hohen Standards an Datensicherheit zu entsprechen, wird die Systemarchitektur auf Prinzipien von Security and Privacy by Design aufgebaut. Einzelne Zutaten und auch die Mahlzeiten aus der necta-Rezeptdatenbank erhalten einen Score (Eaternity-Score), um darüber die Reduktion der Essensverschwendung quantitativ zu erfassen (z.B., wird 1kg Rindfleisch anders gewichtet als 1kg Erdäpfel) und Optimierungsschritte in Richtung mehr Nachhaltigkeit zu setzen. Außerdem ist eine intelligente Vereinheitlichung von Produkten nach necta-spezifischen Kriterien zur besseren Identifikation von nachhaltigen Alternativen einzuführen. Machine-Learning-Komponenten und Methoden der Food Waste Reduction werden eingesetzt, um den tatsächlichen Verbrauch besser vorherzusagen, Lebensmittelverschwendung frühzeitig zu erkennen, Portionsgrößen anzupassen und Einkäufe zu optimieren.
Ergebnis
Die Verschwendung von Lebensmitteln zu reduzieren (Food Waste reduction), ist ein Sustainable Development Goal (SDG) der UNO. Die in diesem Projekt angestrebte Lösung ermöglicht nicht nur einen nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln in Pflege- und Krankenhauseinrichtungen und unterstützt damit die von der UNO ausgegebenen Ziele, sondern hilft auch Kosten einzusparen ohne Abstriche bei der Qualität der Speisen in geschmacklicher und ernährungsmedizinischer Hinsicht in Kauf nehmen zu müssen.
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Department Informatik und Security
Martin Papst
Andreas Losert
Markus Liebentritt
Mario Ploner
- FENZ Software GmBH (lead)