Wirksamkeit von Maßnahmen zum Lückenschlusses zwischen den Bahnnetzen der tschechischen und österreichischen Staatsbahnen
Hintergrund
Kapazitätsengpässe sind ein grenzüberschreitendes Problem von Verkehrsinfrastrukturen in der Region Österreich-Tschechien – beispielsweise ist die Strecke Prerov – Breclav bereits nahe der Leistungsgrenze belastet. Die Nordbahn von Wien nach Breclav über Gänserndorf ist Bestandteil von zwei Korridoren der Transeuropäischen Verkehrsnetze – dem Baltisch-Adriatischen Korridor und dem Orient/East-Med Korridor, also der Verbindung von Nord-/Zentral- nach Südosteuropa. In Anbetracht von Verlagerungszielen der EU-Verkehrspolitik und den Klimazielen ist künftig mit einem stark steigenden Verkehrsaufkommen auf dieser Verkehrsachse im Personen- und Güterverkehr zu rechnen. Es wird daher die Notwendigkeit der Erweiterung der Kapazität der Achse unterstellt. Ein Ausbau der Verbindungen über die Grenze ist gleichzeitig auch eine Möglichkeit, Impulse für die sozioökonomische Entwicklung einer Region zu bieten, die durch die vormalige Lage an der Peripherie Aufholbedarf hat. Die bessere Anbindung sowie die Erhöhung der Kapazitäten kann in weiterer Folge einen Beitrag zur Entwicklung der betroffenen Regionen, zur Schaffung neuer Arbeitsplätze, zur Entwicklung von Geschäftsaktivitäten und des Tourismus leisten.
Projektziel
Über das INTERREG- Programm unterstützt die EU grenzüberschreitende Kooperationen als Teil der Struktur- und Investitionspolitik. In diesem europäischen Projekt wird einerseits die Notwendigkeit einer Kapazitätserweiterung analysiert und quantifiziert und andererseits die Wirksamkeit von Maßnahmen zum Lückenschluss zwischen den Bahnnetzen der tschechischen und österreichischen Staatsbahnen untersucht. Hierbei werden alternative Verbindungen zwischen der südmährischen und niederösterreichischen Region untersucht, da sich diese Regionen an der Kreuzung der großen europäischen Schienenwege befinden, und auch in Zukunft voll multimodal in die wichtigsten Verkehrskorridore integriert bleiben sollen. Es soll eine Entscheidungsgrundlage für die Verkehrspolitik und Infrastrukturplanung der beiden betroffenen Länder erarbeitet werden, aus der hervorgeht, ob eine Kapazitätserweiterung auf der Schiene notwendig ist und in welcher Form diese ausgeführt werden sollte.
Methodik
Fokus der Untersuchung ist die Bahnverbindung Brno – Hevlin – Laa an der Thaya – Wolkersdorf (– Wien). Möglichkeiten zur Kapazitätserhöhung im Verkehr AT–CZ sowie die überregionale Auswirkung werden beurteilt. Verschiedene Varianten werden in technischer, -betrieblicher, wirtschaftlicher, sozioökonomischer und ökologischer Hinsicht entwickelt und in einer Kosten-Nutzen-Analyse bewertet.
Durch die Analyse und Bearbeitung aus Sicht der zwei Länder bieten sich neue Sichtweisen - so wird zur Regionalentwicklung beigetragen, die grenzüberschreitende universitäre und institutionelle Zusammenarbeit wird vertieft und mentale Barrieren zwischen den Regionen werden abgebaut.
Strategische Partner
Ein prägendes Element von INTERREG-Projekten ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Strategische Partner im Projekt sind auf tschechischer Seite der Infrastrukturbetreiber SŽDC, das Verkehrsministerium der Tschechischen Republik, die Südmährische Region und ČD Cargo sowie auf österreichischer Seite das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie.
Ergebnis
Das Ergebnis sind Bewertungen von Varianten zur Verbesserung der Bahnverbindungen zwischen Tschechien und Österreich. Unter Einbezug der sozioökonomischen Effizienz, der Umweltauswirkungen und Risiken in der Realisierbarkeit werden Empfehlungen ausgesprochen. Diese können in weiterer Folge als Entscheidungsgrundlage zur Infrastrukturfinanzierung und -umsetzung für nationale Entscheidungsgremien dienen.
Das Projekt wird aus dem Programm INTERREG V-A Österreich – Tschechische Republik, der Europäischen Union bzw. dem Fonds für regionale Entwicklung finanziert und läuft bis Mai 2021. Partner sind das Centrum Dopravniho Vyzkumu (Transport Research Center Brünn, Projektleitung), die FH St. Pölten, Department Bahntechnologie und Mobilität, sowie die Technische Hochschule Brünn, Fakultät für Bau, Institut für Bahnkonstruktion und -bau. In der Projektbearbeitung werden alle relevanten Stakeholder in Tschechien und Österreich in das Projekt einbezogen.
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Dipl.-Ing. Kevin Pyrek BSc
- Centrum Dopravniho Vyzkumu (Transport Research Center Brünn)- (Lead) [Tschechien]
- Technische Hochschule Brünn, Fakultät für Bau, Institut für Bahnkonstruktion und -bau [Tschechien]