DataVisBlock

Datenanalyse und Visualisierung für Blockchain-basiertes Lieferketten-Management

Hintergrund

Die digitale Transformation von Lieferketten schafft neue Herausforderungen für einen sicheren und effizienten Datenaustausch zwischen Stakeholdern der Lieferkette (z. B. Lieferanten, Großhändler, Zertifizierungs- und Audit-Organisationen, Kunden, Dienstleister).

Insbesondere in der Lebensmittelindustrie mangelt es an verbraucherorientierten Informationen über Lebensmittelprodukte wie technische Prozesse, Haltbarkeits- und Qualitätsaspekte, deren Herkunft und Zertifizierungsquellen. Außerdem gewährleisten die erforderlichen Zertifizierungs- und Auditierungsverfahren nicht immer die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen der Verbraucher*innen (Project Governance, 2015). Die Integration der Distributed-Ledger-Technologie (oder Blockchain) kann zeit- und ressourcenintensiven Zertifizierungsprozesse potenziell vereinfachen und einige Prozesse und Aktionen der Beteiligten transparenter machen. Es ist eine Herausforderung, eine End-to-End-Sichtbarkeit der Lieferkette zu schaffen, die es ermöglichen würde, den Weg der Produktlieferung vom Zustand des Rohmaterials bis zur Lieferung an Endverbraucher*innen aufzuzeigen, was auch ein Wettbewerbsvorteil ist. Die Etablierung solcher transparenter Produkt- und Wertströme ist eine der wichtigsten Herausforderungen innerhalb der digitalen Transformation von Lieferketten. Die Verfolgung und Rückverfolgung von Produkten in Versorgungsnetzwerken und die angemessene gemeinsame Nutzung von Daten durch die Beteiligten kann für Unternehmen eine schwierige Aufgabe sein, hat aber das Potenzial, Kosten und Risiken erheblich zu reduzieren.

 

Projektziel 

Das erwartete Ziel ist die Untersuchung von Anwendungen der Blockketten- oder Distributed-Ledger-Technologie (DLT) für die Rückverfolgbarkeit und Transparenz von Lebensmittelversorgungsketten mit dem Ziel, zum Verständnis und zur Erreichung eines besser nachvollziehbaren, effektiven und transparenten Lieferkettennetzwerks beizutragen. 
Die Herausforderungen der Rückverfolgbarkeit und Transparenz in Lieferketten können durch die Integration eines dezentralisierten und verteilten Ledgers gelöst werden, der Transaktionen mit kryptographischen Methoden aufzeichnet, um die Einträge im Netzwerk vor Manipulationen, ungeplanten Revisionen oder Missmanagement zu schützen. Die chronologische Aufzeichnung aller Transaktionen ermöglicht es, Änderungen des Produktzustands zu überwachen und solche Informationen unter den beteiligten Akteur*innen auszutauschen. Die gegenseitige Abhängigkeit der Parteien sowie das dezentralisierte Datenaustausch- und Datenspeicherungsnetzwerk gewährleisten den Schutz vor Datenverlust, Manipulation oder Beschädigung, da jede Partei in einem solchen Netzwerk als unabhängige Datenspeicherungs- und Datenüberprüfungspartei dienen kann oder ein solches dezentrales Datenspeicherungsmedium durch ein DLT bereitgestellt werden kann. Einige der Hauptvorteile einer Blockchain- oder DLT-Integration in den Lieferketten sind der verbesserte Datenschutz und die Sicherheit, der Nachweis des Datenbesitzes und der Produktherkunft sowie die Verbesserung der Kosteneffizienz von Transaktionen innerhalb des digitalen Lieferkettennetzwerks.

Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines Konzepts und die Weiterentwicklung einer prototypischen Lösung, um die Rückverfolgbarkeit und Transparenz von Lebensmittelversorgungsketten zu gewährleisten. Dabei sollen die Herausforderungen der Integration des Internet der Dinge (IoT) zur Erfassung des Produktzustands in Echtzeit und der Einsatz der Architektur für den automatisierten Datenaustausch zwischen den wichtigsten Akteur*innen der Versorgungskette angegangen werden. Ein weiteres Ziel ist die Untersuchung und Bewertung verschiedener Leistungskennzahlen von Lebensmittelversorgungsketten mit der Integration und Implementierung von DLT. 

Methoden und erwartete Ergebnisse 

Als erster Schritt ist die Entwicklung eines Konzepts geplant, das dann mit einem Prototyp ergänzt und weiterentwickelt wird. Die definierten Projektziele und Forschungsfragen werden in einer oder mehreren Fallstudien im Lebensmittelbereich mit empirischen, qualitativen und quantitativen Untersuchungen evaluiert. Im Vordergrund steht dabei die Einbindung der Verbraucher*innen in die Bewertung verschiedener Aspekte im Rahmen der Lebensmittelherkunfts- und Echtheitsprüfung.

Links

Austrian Blockchain Center (ABC)

Reference

 Project Provenance Ltd (2015): “Blockchain: the solution for transparency in product supply chains”.  Provenance White Paper, https://www.provenance.org/whitepaper

Publikationen

Nurgazina, J., & Raible, I. M. (2022, March 22). Incubator session "Blockchain-enabled Cotton Supply Chains to Achieve UN"s SDGs: Trade-offs in Decision-Making to Achieve More Sustainable Supply Chains."
Nurgazina, J., Kazantsev, N., Moser, T., & Reiner, G. (2022). Modeling food waste mitigation enabled by distributed ledger technologies. In H. Missbauer & T. Ou (Eds.), Twenty Second International Working Seminar on Production Economics (pp. 1–15). Universität Innsbruck. https://www.uibk.ac.at/wipl/research/publications.html.de
Nurgazina, J., Pakdeetrakulwong, U., Moser, T., & Reiner, G. (2021). Distributed Ledger Technology Applications in Food Supply Chains: A Review of Challenges and Future Research Directions. Sustainability, 13(8), 4206. https://doi.org/https://doi.org/10.3390/su13084206
Nurgazina, J., Felberbauer, T., Moser, T., & Reiner, G. (2020). Distributed ledger technology applications for improved traceability of food supply chains. Proceedings of the 27th EurOMA Conference, 532–541. https://warwick.ac.uk/fac/sci/wmg/news-and-events/events/wmgevents/euroma2020/proceedings/

Sie wollen mehr wissen? Fragen sie nach!

Junior Researcher
Forschungsgruppe Digital Technologies
Institut für Creative\Media/Technologies
Department Medien und Digitale Technologien
Arbeitsplatz: A - Campus-Platz 1
PartnerInnen
  • WU Wien (Betreuer Univ.-Prof. Dr. Gerald Reiner, Institute for Production Management)
Finanzierung
Gesellschaft für Forschungsförderung Niederösterreich (vormals NFB- Science Call Dissertationen)
Laufzeit
01.10.2019 – 30.09.2022
Projektstatus
abgeschlossen
Beteiligte Institute, Gruppen und Zentren
Forschungsgruppe Digital Technologies
Institut für Creative\Media/Technologies