Verbesserung der glykämischen Kontrolle bei Patient*innen mit Typ-2-Diabetes mellitus durch Peer Support Instant Messaging Service: eine randomisierte kontrollierte Studie (DiabPeerS)
Diabetes - ein globales Gesundheitsproblem
Diabetes mellitus ist eine der vier wichtigsten nicht übertragbaren Krankheiten weltweit. 2019 litten global 463 Millionen Erwachsene an Diabetes mellitus und bis 2045 wird ein weiterer Anstieg um 51% erwartet. Diabetes mellitus Typ 2, die häufigste Form von Diabetes, tritt hauptsächlich bei über 40-Jährigen auf. Diabetes kann zu schweren Langzeitkomplikationen sowie geringerer Lebensqualität, schlechterer psychischer Gesundheit und verkürzter Lebenserwartung führen. Neben gesundheitlichen Folgen verursacht die Krankheit auch erhebliche Gesundheitskosten.
Peer-Support für erfolgreiches Diabetes Selbst-Management
Aufgrund des chronischen Charakters erfordert die Krankheit eine kontinuierliche Therapie, regelmäßige ärztliche Kontrolle und eine gute Adhärenz. Daher spielen Diabetes Selbst-Management Schulungen, bei welchen die Betroffenen Wissen und Fähigkeiten im Umgang mit dem Diabetes mellitus erlernen, eine wichtige Rolle. Studien zeigen, dass die positiven Ergebnisse der Diabetes Selbst-Management Schulungen schwer zu erhalten sind und bereits kurz nach Schulungsende rückläufig zu sein scheinen. Folglich sind wirksame Strategien zur Erhaltung dieser positiven Auswirkungen erforderlich. Erste Ergebnisse zeigen, dass Peer-Support, d.h. die Unterstützung durch eine Person, die Erfahrung mit einem bestimmten Verhalten oder Stressor und ähnliche Eigenschaften wie die Zielgruppe hat, im Vergleich zur Standardtherapie bessere Resultate bei niedrigeren Kosten erzielt. Obwohl diese Ergebnisse vielversprechend sind, steht die Forschung zum Peer-Support in der Diabetesbehandlung noch am Anfang und der Einfluss verschiedener Faktoren ist unklar. Peer-Support via Instant Messaging Services (IMS) hat ein erhebliches Potenzial für das Diabetes-Management, da Unterstützung einfach, schnell und kostengünstig erbracht werden kann und mit weniger Aufwand für die Betroffenen verbunden ist. Darüber hinaus verwendet die Mehrheit der 40-69-Jährigen, also jener Altersgruppe die am häufigsten von Typ-2-Diabetes betroffen ist, bereits IMS.
Projektziel
Projektziel ist die Implementierung einen Peer-Support Intervention mittels IMS für Patient*innen mit Diabetes mellitus Typ 2 sowie die Analyse, ob Intervention Effekte auf die glykämische Kontrolle hat. Die grundlegende Annahme ist, dass die Intervention das Diabetes-Selbst-Managements fördert und somit zu dauerhaft verbesserten krankheitsspezifischen Parametern und einer höheren Lebensqualität führt.
Peer-Support Intervention
Die Proband*innen werden der Interventions- oder Kontrollgruppe zugeteilt. Während die Kontrollgruppe weiterhin die gewohnte Diabetesbehandlung erhält, tauscht sich die Interventionsgruppe zusätzlich über das IMS tool mit anderen Typ-2-Diabetiker*innen aus. Jede Gruppe wird von einem/einer speziell geschulte/n Diabetiker*in geleitet. Alle Teilnehmenden werden vor dem Interventionsstart geschult.
Interdisziplinäre Kooperation
Von 2020-2024 wird das Projekt von folgenden Konsortiumsmitgliedern umgesetzt:
- Fachhochschule St. Pölten, Institut für Gesundheitswissenschaften und ICMT
- Österreichische Gesundheitskasse
- Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften, Fachbereich Psychologische Methodenlehre am Department Psychologie und Psychodynamik
- Universitätsklinikum St. Pölten, Klinische Abteilung für Innere Medizin 1
Das Projektteam bedankt sich für die finanzielle Unterstützung der Gesellschaft für Forschungsförderung Niederösterreich m.b.H. und der Landesregierung Niederösterreichs durch die (Life) Science Calls (Projekt-ID LS18-021).
Das Projekt wird von der NÖ Landesgesundheitsagentur unterstützt.
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Department Gesundheit
- FH-Prof. Mag. (FH) Dr. Johanna Grüblbauer
- Mag. (FH) Mag. Dr. Astrid Ebner-Zarl
- FH-Prof. Dr. Ursula Hemetek MPH
- FH-Prof. Daniela Wewerka-Kreimel MBA
- FH-Prof. Stefan Rottensteiner BSc MA
- FH-Prof. Manuel Schwanda BSc MScN
- Katharina Pschick BScN MSc
- FH-Prof. Manuel Kaider BSc MScN
- Dr. Tatjana Aubram BA MA
- Magdalena Führer PT BSc
- Österreichische Gesundheitskasse
- Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften
- Universitätsklinikum St. Pölten