Die digitale Begleiterin für klimabewusstes Handeln im Alltag.
Hintergrund
Als Reaktion auf die negativen Folgen des Klimawandels hat die Europäische Union ein Klimaschutzgesetz erarbeitet. Um die Vorgaben der Union zu erfüllen und die angestrebten Klimaziele zu erreichen, braucht es neben globalen Maßnahmen auch die aktive Mitarbeit der Bürger*innen. Oft scheitert eine stärkere Beteiligung der Bevölkerung jedoch daran, dass es zu wenig Informationen darüber gibt, wie sich der Alltag klimafreundlicher gestalten und der CO2 Fußabdruck verringern lässt. Es besteht also ein Bedarf an laufender und gut aufbereiteter Wissensvermittlung zu dem Thema.
Projektinhalt
Obwohl der Klimawandel ständig (medial) präsent ist und die Auswirkungen bereits spürbar sind, fällt es vielen Menschen schwer, Verhaltensänderungen vorzunehmen, um den CO2 Fußabdruck zu verringern. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Drei heben wir hier heraus:
- Fehlendes Wissen: Es fehlt an einfach aufbereiteten Informationen zum Thema Klimawandel, seinen Auswirkungen und wie man seinen Alltag klimafreundlicher gestalten kann.
- Fehlende Anreize: "Ich kann als Einzelner den Klimawandel nicht verhindern". Die persönlich wahrgenommene Ohnmacht aufgrund der globale Dimension der Ereignisse wirkt demotivierend. Auch ist der Mehrwert von klimafreundlichem Verhalten für den einzelnen oft zu wenig greifbar.
- Unterschiede zwischen Ballungsräumen und ländlichen Regionen: Der CO2-Ausstoß pro Kopf ist am geringsten in Städten und am höchsten im suburbanen Raum. Klimafreundliche Aktivitäten lassen sich in Ballungsräumen oft schneller und einfacher umsetzen als in ländlichen und zersiedelten Regionen.
Digitale Technologien sind ein effektiver Hebel zur Förderung von klimafreundlichem Verhalten. In diesem Projekt entwickeln wir die mobile Anwendung ERIKA als Begleiterin für Menschen in ländlichen Regionen. Sie ist als ein Service konzipiert, der informiert, motiviert und kontextabhängig belohnt.
Ziele
Mit Hilfe der App ERIKA (wird in die bereits vorhandene Waidhofen-App integriert) wollen wir klimafreundliches Verhalten fördern sowie regionale Aktivitäten zum Klimaschutz sichtbar machen. Folgende Punkte sind bei der Entwicklung der App von zentraler Bedeutung:
- Erika informiert: Die App bereitet kontextabhängig (Standort, Datum und Uhrzeit, Situation) passende Informationen für die Benutzer*innen auf. Sie verschickt beispielsweise zur Erntesaison bestimmter Produkte Informationen darüber welche regionalen Anbieter*innen ebendiese Produkte verkaufen und liefert gleichzeitig Tipps, wie sie verarbeitet werden können.
- Erika motiviert: Die App motiviert Benutzer*innen durch spielerische Elemente wie das Sammeln von Punkten oder der Teilnahme an Challenges am Ball zu bleiben.
- Erika belohnt: Durch die Vergabe sogenannter Tokens (kleine Belohnungen) soll klimafreundliches Verhalten zusätzlich gefördert werden. Gesammelte Punkte sollen bei Nahversorger*innen eingelöst werden können.
Methoden
Das Projekt umfasst die folgende Teilschritte, die exemplarisch für die Region Waidhofen a/d Ybbs umgesetzt werden. Zunächst wird ein Katalog an regionalen Klimamaßnahmen und Initiativen erarbeitet. Dieser dient als Informationsgrundlage für die ERIKA App. In die Konzeption und Umsetzung werden regionale Unternehmen/Hersteller*innen (z.B. Regionalläden, Produzent*innen, Handwerksbetriebe) miteinbezogen. Ähnlich wird bei der Erstellung des funktionalen Prototyps vorgegangen. Die Auswahl der Maßnahmen/Initiativen wird gemeinsam mit den Zielgruppen und Interessensgruppen/Stakeholder*innen getroffen. In einer Pilotstudie wird ERIKA evaluiert. Es wird ermittelt wie hoch die Akzeptanz der App in der Modellregion Waidhofen a/d Ybbs ist und abgeschätzt welche CO2-Einsparungen mit den ausgewählten Maßnahmen erzielt werden können. In der Folge wird festgelegt, welcher Personenkreis (z.B., Gemeindevertreter*innen, Betriebe) die App mit neuen Inhalten bespielen oder an Inhalten Änderungen vornehmen darf. Abschließend wird ein Whitepaper verfasst, dass es anderen Gemeinden ermöglichen soll, die ERIKA App an ihre Bedürfnisse anzupassen und auch in ihrer Region einzusetzen. Daneben wird ein Non-Profit Geschäftskonzept durch Schüler*innen der HTL Waidhofen a/d Ybbs erstellt. Damit soll ERIKA über die Projektlaufzeit hinaus weitergeführt werden.
Ergebnis
Die Stadtgemeinde Waidhofen a/d Ybbs und die umliegende Regionen sollen zu einer Vorzeigeregion für innovative, digitale Lösungen im Kampf gegen den Klimawandel werden. Sie dienen damit anderen Gemeinden als Vorbild und motivieren diese ihrem Beispiel zu folgen. Die enge Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde und den beiden Hochschulpartnern intensiviert den Wissensaustausch und nützt so auch langfristig bei der Erreichung der Klimaziele. Die breite Einbindung der Zielgruppen in die Entwicklung der ERIKA App hilft ebenfalls klimafreundliches Verhalten zu fördern und sorgt dafür, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt.
Projektpartner
Fördergeber
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Forschungsgruppe Media Computing
Institut für Creative\Media/Technologies
Department Medien und Digitale Technologien
- TU Wien
- HTL Waidhofen
- Stadtgemeinde Waidhofen/Ybbs