Hintergrund und Projektinhalt 

Moderne IT-Anwendungen nutzen Daten aus einer Vielzahl von Quellen mit unterschiedlicher Lizenzierung. Es ist allerdings oft schwierig zu eruieren, ob die Lizenzen kompatibel sind und bestehende Gesetze oder Bestimmungen eingehalten werden. Die Rechteklärung kann im Software- und Daten-Engineering schnell sehr komplex und damit auch kostenaufwändig werden. Jede verwendete Komponente von Drittanbietern unterliegt Nutzungsbedingungen, die wechselseitig auf Abhängigkeiten und Kompatibilität überprüft werden müssen. Hier setzt das DALICC Software Framework an. Es unterstützt dabei alle notwendigen Lizenzen zu sammeln, deren Inhalte (laientauglich) aufzubereiten und Kompatibilitätskonflikte automatisch zu identifizieren. Neben einer rechtlichen Absicherung trägt DALICC damit zu einer signifikanten Kostenreduktion in der Rechteklärung bei.

Zielgruppen

Das DALICC Software Framework ist darauf ausgerichtet lizenzrechtliche Abhängigkeiten zwischen technischen Komponenten zu überprüfen und rechtliche Probleme bereits im Zuge des Engineering-Prozesses zu identifizieren. Weiters hilft DALICC bei der Frage unter welcher Lizenz eine neue Entwicklung veröffentlicht werden darf. Primäre Zielgruppe für DALICC sind daher Anbieter*innen von Software und Daten, insbesondere Entwickler*innen, Data Engineers und Projektmanager*innen, die Softwarekomponenten entwickeln, wiederverwenden oder vertreiben. Weitere potentielle Anwender*innen sind Rechtsabteilungen von Unternehmen oder Rechtsanwaltskanzleien, da ihnen DALICC durch qualifizierte Informationen zu potentiellen Lizenzkonflikten dabei hilft den Aufwand bei der Klärung lizenzrechtlicher Fragen zu reduzieren. Universitäten, Forschungseinrichtungen und Bibliotheken, die selbst Software-, Daten- oder Content-Repositorien pflegen und Rechtssicherheit bei der Integration und Bereitstellung von digitalen Ressourcen benötigen, sind eine weitere potentielle Anwender*innengruppe. 

Funktionsumfang

DALICC ist als umfassende Anlaufstelle für Rechteklärungsfragen über den gesamten Lizenzierungsprozesses  konzipiert. Es bietet unterschiedliche Services (via Web und API) an, die je nach Bedarfs- und Problemlage individuell kombiniert werden können. DALICC folgt damit dem Plattformprinzip und lässt sich aufgrund seiner modularen Struktur mit interoperablen Einheiten und Services an verschiedene Bedürfnisse und Nutzer*innengruppen anpassen. Es setzt sich zusammen aus …
•    einer License Library, die laientauglich aufbereitete, offene und geschlossene Standardlizenzen enthält.
•    einem License Composer, der die Erstellung von "customized licences" erlaubt.
•    einem License Checker, welcher die Kompatibilität beliebiger Lizenzkombinationen prüft.
•    einer Website mit Services für User*innen, Programmierschnittstellen (API), User-Dashboards und Dokumentationen.
•    einem License-Wrapper, welcher automatisch Informationen über Lizenzen aus Repositorien und Katalogen abgreift.

Ergebnis

Rechteklärung ist ein kritischer, aber aufgrund der Komplexität oftmals vernachlässigter Aspekt des Software- und Data Engineerings. Mit DALICC wird die Rechteklärung stark vereinfacht, wodurch die rechtssichere (Wieder-)Verwendung von digitalen Ressourcen signifikant verbessert wird. Legal Compliance im Internet wird für gewerbliche und private Nutzer*innen immer wichtiger. Für das Vertragsrecht schließt DALICC hierbei eine Lücke. Das Framework kann aber aufgrund seiner technischen Beschaffenheit auch auf weitere Rechtsbereiche ausgedehnt werden (z.B. Datenschutz).

Eine öffentliche Demo des Proof of Concept (TLR3) ist verfügbar unter https://www.dalicc.net