Förderung inklusiver und gesunder kleiner und mittelgroßer Städte durch die von der Gemeinschaft getragene Forschung und Aktivitäten.
Hintergrund
Die Vereinten Nationen (UN) haben die Gemeinwesenarbeit als Schlüsselfaktor für sozialen Fortschritt identifiziert und beschreiben sie als „einen Prozess, bei dem sich Mitglieder einer Gemeinschaft zusammenschließen, um gemeinsam Maßnahmen zu ergreifen, die ihnen wichtig sind.“ Dies stellt einen Wandel von einem individualistischen Ansatz hin zu einem gemeinschaftsorientierten Denken dar, das ganze Gemeinschaften und deren Umfeld berücksichtigt. Diese Perspektive betont nicht nur die Bedeutung von Inklusion und unterstützenden Nachbarschaften, sondern auch die Rolle von Gemeinschaften bei der Förderung von Nachhaltigkeit und Gesundheit.
Projektinhalt
Das Projekt SINN zielt darauf ab, die Entwicklung von Städten zu unterstützen, die inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig sind. Der Fokus liegt auf kleinen und mittelgroßen Städten. Zu den Hauptzielen zählen die Armutsbekämpfung, die Verbesserung der Ernährung sowie die Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden der Bürgerinnen. Ein besonderer Wert wird darauf gelegt, mit der Gemeinschaft zu forschen – nicht über sie. Dementsprechend folgt das gesamte Projekt einem Bottom-up-Ansatz der Citizen Science. Es wird gemeinsam von Universitätsmitarbeiterinnen, Studierenden und Bewohner*innen eines ausgewählten Stadtteils in Niederösterreich entwickelt, umgesetzt und evaluiert. SINN setzt sich zudem stark für mehr inter- und transdisziplinäre Forschung ein. Anstatt Inklusion, Gesundheit und Nachhaltigkeit isoliert zu betrachten, wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt. Das Hauptprodukt des Projekts ist ein praxisorientiertes Toolkit für gemeinschaftliche Bottom-up-Initiativen, das dabei unterstützt, durch gesundheitsfördernde Aktivitäten Inklusion und Nachhaltigkeit zu stärken.
Ziele
Das übergeordnete Ziel von SINN ist es, zu erforschen, wie gemeinschaftsorientierte Bewegungs- und Kochaktivitäten Nachbarschaften stärken und sie zu Orten machen können, die Inklusion, Gesundheit und Nachhaltigkeit fördern.
Konkret sollen folgende Fragen beantwortet werden:
- Wie können gemeinschaftsbasierte Bewegungs- und Kochinitiativen zur Förderung inklusiver, gesunder und nachhaltiger Nachbarschaften in kleinen und mittelgroßen Städten beitragen?
- Welche Faktoren sind entscheidend für eine erfolgreiche Bottom-up-Entwicklung und -Umsetzung? Wie können Bürger*innen in alle Projektschritte und Aktivitäten eingebunden werden?
- In welcher Weise kann eine Universität eine treibende Kraft für Gemeinwesenentwicklung sein und ihre „Third Mission“ erfüllen?
- Welche Synergien ergeben sich aus der gleichzeitigen Förderung von Inklusion, Gesundheit und Nachhaltigkeit?
Methoden
Citizen Science steht im Zentrum des SINN-Projekts. Es setzt auf Ko-Kreation und gemeinschaftsbasierte Forschung und bezieht marginalisierte Gruppen aktiv ein – in Partnerschaft mit Universitäten, sozialen Organisationen und lokalen Initiativen. Mitglieder der Gemeinschaft sind Teil des operativen Projektteams und der Steuerungsgruppe und wirken auch als eigenständige Forscher*innen mit. Insgesamt legt das Projekt großen Wert auf Kooperation und gemeinsame Entscheidungsfindung. Es baut auf bestehenden Netzwerken auf, möchte aber auch den Kreis der Beteiligten erweitern.
Um die Perspektiven der Bürgerinnen kontinuierlich einzubeziehen, beschäftigt das Projekt zwei zentrale Community-Forscherinnen und mindestens 20 weitere Community-Forscher*innen. Ein gemeinschaftsbasierter partizipativer Ansatz – inklusive Bewegungsaktivitäten und gemeinschaftlicher Kochveranstaltungen – wird für und mit der Gemeinschaft entwickelt.
Partizipative Methoden wie Photovoice (Erfahrungen durch Fotos und Geschichten teilen), Transect Walks (eine definierte Route gehen, um mit der Gemeinschaft in Kontakt zu treten) und interaktive Workshops kommen zum Einsatz.
Ergebnisse und Wirkung
SINN entwickelt ein Toolkit für die Bottom-up-Gemeinschaftsentwicklung in kleinen und mittelgroßen Städten. Die Forschungsergebnisse werden in relevanten wissenschaftlichen Open-Access-Publikationen in den Bereichen Sozialarbeit, Gemeinwesenentwicklung, Gesundheitsförderung, Ernährung, Bewegung und Nachhaltigkeit veröffentlicht. Eine SINN-Konferenz wird zum Projektabschluss veranstaltet, um das Toolkit, die Erfahrungen und Ergebnisse zu präsentieren. Darüber hinaus soll das Projekt als Inspirationsquelle für ähnliche Initiativen in anderen kleinen und mittelgroßen Städten in Österreich und ganz Europa dienen.
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Department Soziales
Petra Schuhmeier (Diakonie St. Pölten)
- Caritas St. Pölten
- Diakonie St. Pölten