VRinMotion

ExperiMotion 3

Zeitraum: Juli 2023 – Februar 2024

ExperiMotion 3 fand in Kooperation mit der Gastkünstlerin Anna Vasof statt, welche in ihrer künstlerischen Praxis neue Kinematografie- und Animationsmechanismen entwickelt und innovative Mechanismen zur Produktion kritischer Filme, Aktionen und Installationen entwirft und baut. Ihre Zusammenarbeit mit dem VRinMotion Team umfasste die Erforschung der Beziehung zwischen realen Objekten und ihren virtuellen Gegenstücken sowie die Manipulation und Darstellung des Raum-Zeit-Kontinuums innerhalb der virtuellen Realität mittels Stop-Motion Animation und Eye-Tracking. Durch insgesamt drei mehrtägige Workshops wurden drei verschiedene Projektideen konzipiert und zu unterschiedlichen Vollständigkeitsgraden umgesetzt.

Alle der drei genannten Projektideen befassten sich lose mit Parallelen zwischen historischen Medien und modernen Technologien. In der ersten der drei Projektumsetzungen wurde ein Protagonist in Anlehnung an Etienne-Jules Marey’s Chronophotograph dazu angehalten in einer virtuellen Umgebung Fotostrecken eines Vogelfluges mittels einer virtuellen Kamera, die jedoch ein physisches Gegenstück in der Wirklichkeit besaß, einzufangen. Durch das Auslösen der virtuellen Kamera wurde auch jeweils ein digitales Foto sowie eine grobe 3D-Repräsentation des Protagonisten außerhalb der VR angefertigt. Diese aufgenommenen Einzelbilder konnten danach wieder zu einer animierten Sequenz zusammengefügt werden. Für das zweite Kurzprojekt wurde eine bewegliche Vogelkäfig-Skulptur angefertigt. Mittels einer 360-Grad-Kamera im Käfig können Besucher*innen durch das Aufsetzen einer VR-Brille in den Käfig teleportiert werden, um eine visuelle und sonische Zeitillusion mittels Raumfragmentierung und Stop-Motion Animation zu erleben, während das Schließen eines Auges die Illusion unterbricht. Die dritte Projektidee wurde zwar nur skizzenhaft und prototypisch implementiert, beinhaltet jedoch eine Hommage an den surrealistischen Stummfilm „Un Chien Andalou“ aus dem Jahre 1929. Mittels Virtual Reality können Besucher*innen in einem Kinosaal ein Live-Bild ihrer eigenen Augen auf der Leinwand bewundern, während man mit einer virtuellen, überdimensionierten Rasierklinge interagieren kann.

Die eingeladene Künstlerin Anna Vasof konnte aus den einzelnen experimentellen Kurzprojekten für ihr weiteres künstlerisches Schaffen folgendes ableiten; Die immersive Natur der VR-Geräte sei sowohl ihre Stärke als auch ihr Fluch, da nicht viele Menschen im täglichen Kontakt mit VR-Geschichten stehen. Die immersive Wirkung dominiere oft die Erzählung der Bilder, die sie anzeigen. In diesem Sinne erinnere die aktuelle Situation ein wenig an das frühe Kino der Attraktionen, als das Kino noch nach dominanten narrativen Formen suchte und den daraus resultierenden künstlerischen Möglichkeiten.