comfort:zone - Erweiterung der persönlichen Komfortzone unterrepräsentierter Gruppen in einem inklusiven Mobilitätssystem. Entwickelt ein Planungswerkzeug, das in der Verkehrsplanung unterrepräsentierten Gruppen mehr Gehör verschafft.
Hintergrund
Die Gestaltung öffentlicher Räume, in denen sich alle Nutzer:innen gleichermaßen wohlfühlen, ist eine komplexe Aufgabe, denn unterschiedliche Wünsche und Bedürfnisse müssen oft in langwierigen Prozessen gegeneinander abgewogen werden. Während etablierte Gruppen (gesellschaftliche Mitte, PKW-Nutzer:innen) in diesen Prozessen traditionell gut vertreten sind, bleiben andere Gruppen unterrepräsentiert oder haben wenig Möglichkeiten, für ihre spezifischen Interessen zu lobbyieren. Es braucht daher Maßnahmen, die hier einen Ausgleich schaffen.
Projektinhalt
Das Projekt comfort:zone unterstützt ein zukunftsfittes, inklusives (d.h., auch unterrepräsentierte Gruppen werden eingebunden) und Nutzer:innen-zentriertes Mobilitätsystem, welches die Wende hin zu aktiver (z.B. Gehen, Radfahren) und nachhaltiger Mobilität vorantreibt. Das kann allerdings nur gelingen, wenn die individuellen Herausforderungen und Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer:innen berücksichtigt werden. Ein wesentlicher Aspekt, der das Mobilitätsverhalten beeinflusst, ist das persönliche Wohlbefinden (comfort:zone). Die comfort:zone wird jedoch durch Schwachstellen im öffentlichen Raum und im Mobilitätssystem limitiert; durch sogenannte Angsträume etwa, physische Hindernisse, mangelhafte Orientierungshilfen, erzwungene Umwege, oder fehlende Angebote. Diese Schwachstellen zu beseitigen und unterrepräsentierten Gruppen und ihren Anliegen eine stärkere Stimme zu geben („Empowerment“) ist Hauptvorhaben dieses Projektes.
Ziele
Comfort:zone zielt darauf ab, bei der Planung von Verkehrsinfrastruktur (ruhenden als auch den fließenden Verkehr) wenig berücksichtigten Gruppen mehr Gehör zu verschaffen. In einem Partizipationsprozess mit österreichischen Kommunen sollen die Bedürfnisse dieser Gruppen nachhaltig verankert werden. Im Einzelnen gilt es:
- Inklusion und Intersektionalität (d.h., Berücksichtigung von Anliegen verschiedener Interessensgruppen) in der Planung nachhaltiger Mobilität zu stärken. Unterrepräsentierte Gruppen werden hierfür in die Planungsprozesse eingebunden und „Schwachstellen“ aus ihrer Perspektive beleuchtet.
- Mehr Personen als bisher den Zugang zu aktiver Mobilität zu ermöglichen.
- Nachhaltige Mobilitätsformen und -muster voranzutreiben.
- Als demokratiepolitisches Ziel eine breite Beteiligung (Partizipation) beim Aufbau und der Steuerung inklusiver Mobilitätsysteme zu erreichen.
- Emissionen und Immissionen sowie den Energie- und Ressourcenverbrauch durch aktive und nachhaltige Mobilität zu reduzieren.
- Bei Anforderungen an Verkehrswege auch den Lebensraum und das Ökosystem gebührend zu berücksichtigen.
Methodik
Um Schwachstellen in den Verkehrssystemen aufzuzeigen, werden verschiedene Methoden der Citizen Science angewandt. Auf diese Weise werden Gewohnheiten und Bedürfnisse von unterrepräsentierten Gruppen mit unterschiedlichen Lebensrealitäten berücksichtigt und in der Planung integriert. Methoden zur kontinuierlichen Erhebung aktueller Informationen, zur Übermittlung dieser Daten an die Verwaltungsbehörden, sowie zur besseren Einbindung von Bürger:innen in Planungsprozesse werden in comfort:zone konzipiert und evaluiert. Comfort:zone nutzt dafür ein Tool, über das Feedback von Verkehrsteilnehmer:innen eingeholt, mit dem Schwachstellen erfasst und mittels GPS-Punkt auf einer Karte visualisiert werden können. In comfort:zone wird dieses Tool für aktive und nachhaltige Mobilität nutzbar gemacht und auf die Bedürfnisse von unterrepräsentierten Zielgruppen im Verkehrssystem zugeschnitten.
Ergebnis
Die österreichischen Kommunen richten ihre Planungen bei der Gestaltung von Infrastruktur nach wie vor am Autoverkehr aus (Flächengerechtigkeit, Vorrangregelungen, Gefährdungspotentiale). Dies bringt klare Nachteile für andere, nicht-motorisierte Verkehrsteilnehmer:innen. Comfort:zone schafft hier Abhilfe, indem es mit neu entwickelten Planungswerkzeugen den Stellenwert von aktiven, nachhaltigen Mobilitätsvarianten erhöht und Defizite im öffentlichen Raum beseitigt, die unterrepräsentierte Verkehrsteilnehmer:innen behindern. Außerdem werden individuelle multimodale (d.h. verschiedene Verkehrsmittel und Transportwege), aktive Wegeketten (unmittelbarer Nutzen für Bürger:innen) und Möglichkeiten für infrastrukturelle Maßnahmen aufgezeigt. Im Sinne eines Empowerment wird die Rolle der Nutzer:innen gestärkt, denn sie erhalten evidenzbasierte Daten und planungsunterstützenden Materialien, die es ihnen ermöglichen ihre Positionen und Anliegen gegenüber Verwaltung und Politik besser zu argumentieren.
Projektlogo gestaltet von Roland Hackl.
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Department Bahntechnologie und Mobilität
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