Erforschung von musiktherapeutischen Prozessen und Beziehungen in ausgewählten Bereichen der neurologischen Rehabilitation
Das Josef Ressel Zentrum für den Aufbau von Prinzipien der personalisierten Musiktherapie an der Fachhochschule Krems erforscht musiktherapeutische Prozesse und Beziehungen in ausgewählten Bereichen der neurologischen Rehabilitation. Die FH St. Pölten ist Partner des Zentrums und betreibt Forschung im den Bereichen Data Mining und Machine Learning von Biofeedback-Daten.
Das Josef-Ressel-Zentrum an der Fachhochschule Krems widmet sich der Entwicklung evidenzbasierter wissenschaftlicher Prinzipien für eine personalisierte Musiktherapie in ausgewählten Bereichen der neurologischen Rehabilitation. Viele klinische Fallberichte, die im Laufe des Therapieprozesses erstellt wurden, enthalten Beschreibungen von Resonanzen, die zwischen Therapeut*innen und Patient*innen auftreten. Solche Phänomene sind wissenschaftlich schwer zu verstehen, werden aber auch in Berichten über die musiktherapeutische Behandlung von Patient*innen mit schweren Hirnschäden (z.B. traumatische Hirnverletzungen, Hypoxie, Schlaganfall, etc.) beschrieben. Die FH St. Pölten ist Forschungspartnerin im Josef Ressel Zentrum und führt Datamining und Machine Learning an mehrkanaligen Biofeedback-Daten durch.
Forschungsteam
Die Arbeit des Forschungsteams basiert auf der Überzeugung, dass solche Resonanzwahrnehmungen Ausdruck eines existentiellen, anthropologisch begründeten Bedürfnisses nach Verständnis und Verständnis sind. Es wird angenommen, dass diese eine physiologische Analogie aufweisen müssen und daher offen für detaillierte wissenschaftliche Untersuchungen sind.
Ziele
Ziel dieses Josef Ressel-Zentrums ist es, mit verschiedenen wissenschaftlichen Methoden herauszufinden, unter welchen Bedingungen solche spezifischen therapeutischen Begegnungen reproduzierbar sind - auch wenn jede einzigartig ist - und wie Therapeuten zu diesem Zweck ihre Empathiefähigkeit entwickeln können. Das Besondere an diesem Josef Ressel Zentrum ist die Tatsache, dass verschiedene wissenschaftliche und methodische Ansätze einschließlich Videographie, EKG, EEG mit neuen Ansätzen aus der Datenanalyse und dem maschinellen Lernen kombiniert werden.
Umfang der Forschung
Der Forschungsschwerpunkt liegt auf der Ermittlung des optimalen Zeitfensters für die musiktherapeutische Stimulation für jede*n einzelne Patient*in. Während dieses Zeitfensters gelten die Patient*innen als am empfänglichsten, während die Therapeut*innen gleichzeitig am aufmerksamsten und empathiefähigsten sind. Ziel ist es auch, festzustellen, wie viel Zeit die Patient*innen benötigen, um den in einer bestimmten Therapiesitzung bereitgestellten Stimulus so zu verarbeiten, dass sie in der Lage sind, den nächsten Stimulus aufzunehmen, sowie den Zeitraum, nach dem sich die Therapeut*innen auf die nächste Therapiesitzung konzentrieren können. Im Josef Ressel Zentrum werden mit Hilfe von Studierenden reproduzierbare Verfahren zur Erkennung eines solchen Fensters unter Verwendung biometrischer Verfahren (Elektrokardiogramm und Elektroenzephalogramm) und Videoanalyse entwickelt. Anschließend werden innerhalb dieses Fensters therapeutisch bedeutsame Punkte im musiktherapeutischen Prozess identifiziert (sog. therapeutische Begegnungen). Der zweite Forschungsschwerpunkt befasst sich damit, wie Studierende und Therapeut*innen ihre empathischen Fähigkeiten entwickeln oder verbessern können, um eine Resonanz bei Patient*innen herzustellen. Zunächst werden Methoden zur biologischen und psychologischen Identifizierung und Quantifizierung von empathischen Reaktionen entwickelt.
Die Forschungsgruppe Media Computing beschäftigt sich mit der Entwicklung von maschinellen Lern- und Datamining-Ansätzen zur Analyse von Biofeedbacksignalen wie EKG und EEG. Das Hauptziel ist es, Stress- und Aktivitätsniveaus zu analysieren, um geeignete Zeitfenster für Musiktherapiesitzungen vorherzusagen, in denen sowohl Therapeut*in als auch Patient*in am besten auf eine erfolgreiche Therapiesitzung vorbereitet sind. Darüber hinaus werden mehrkanalige EEG-Daten untersucht, um Momente zu identifizieren, in denen empathische Interaktionen zwischen Therapeut*in und Patient*in auftreten. Zu diesem Zweck werden Algorithmen entwickelt, die korrelierende Muster in den Daten identifizieren und solche Momente anzeigen.
Josef Ressel Zentren
Die Josef Ressel Zentren betreiben anwendungsorientierte Forschung auf hohem Niveau, bei der herausragende Forscher und innovative Unternehmen zusammenarbeiten. Die Unterstützung einer solchen Zusammenarbeit durch die Christian Doppler Forschungsgesellschaft ist ein Beispiel für Best Practice weltweit.
Die Josef Ressel Zentren werden von den beteiligten Unternehmen gemeinsam mit dem Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort und der Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung finanziert.
Vorgängerprojekt
ResselZentrum: Horizonte der personalisierten Musiktherapie 1
- IMC FH Krems