NO:HATE – Radikalisierung und Hass im Netz

Radikalisierungstendenzen auf Social Media erfolgreich begegnen.

Hintergrund

Die zunehmende Radikalisierung junger Menschen über Social-Media-Plattformen stellt eine drängende gesellschaftliche Herausforderung dar. Besonders Kurzvideoformate, wie sie bespielsweise auf TikTok zu finden sind, begünstigen durch algorithmische Empfehlungssysteme die schnelle Verbreitung extremistischer und problematischer Inhalte. Die Palette reicht dabei von religiösem und politischem Extremismus über Rassismus und Verschwörungstheorien bis hin zu selbstschädigenden Challenges. Um dieser Entwicklung wirksam zu begegnen, fehlt es bislang an europaweit abgestimmten, praxisnahen Forschungsansätzen mit regionalem Bezug. Zwar existieren Einzelstudien zu bestimmten Plattformen, doch interdisziplinäre Projekte, die technologische, medienwissenschaftliche und gesellschaftliche Perspektiven miteinander verbinden, sind selten. Hier setzen wir in diesem Forschungsvorhaben an und richten das Augenmerk speziell auf problematischen Social-Media-Gebrauch in der Region Niederösterreich.

Projektinhalt und Ziele

Ziel des Projekts ist es zu untersuchen, welche Mechanismen auf Social-Media-Plattformen wie TikTok zur Radikalisierung beitragen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse sollen die Grundlage für jugendgerechte Präventionsstrategien in Niederösterreich bilden.

Folgende Forschungsfragen stellen sich:

  • Welche problematischen (extremistischen) Metanarrative (also wiederkehrende Erzählmuster) kursieren auf Social-Media-Plattformen und welche davon sind besonders relevant für Niederösterreich?
  • Welche algorithmischen Mechanismen beeinflussen Sichtbarkeit und Verbreitung solcher Inhalte? Gibt es Hinweise auf Unterschiede in der Empfehlungslogik in Bezug auf regionale Sprache, Interessen oder Nutzungsmuster niederösterreichischer Jugendlicher?
  • Welche co-kreativen Formate (Participatory Design) eignen sich, um präventive Maßnahmen zu entwickeln? Auf welche Weise lassen sich Schulen, Jugendzentren und andere Organisationen in NÖ einbinden? Wie lässt sich das Bewusstsein für Radikalisierungsmechanismen bei Jugendlichen in NÖ schärfen?
  • Wie können Plattformen wie z.B. TikTok als Partner in Forschung und Prävention eingebunden werden?

Der Fokus des Projektvorhabens liegt auf der Region Niederösterreich, wir suchen aber auch den Vergleich mit anderen europäischen Regionen und nutzen dafür das Netzwerk der European University Allianz E³UDRES².

Methodik

Das Projekt baut auf einen Methodenmix aus qualitativer Inhaltsanalyse, algorithmischer Beobachtung und partizipativer Entwicklung (unter Einbindung von Betroffenen und Interessensgruppen) von Präventionsmaßnahmen. Es ist interdisziplinär ausgerichtet und führt technologische, medienwissenschaftliche und gestaltungsorientierte Perspektiven zusammen. Zentrale methodischen Bausteine sind:

  • eine strukturierte Literatur- und Best-Practice-Analyse zu digitalen Radikalisierungsprozessen und algorithmischen Verstärkungsmechanismen,
  • Workshops und iLivingLabs mit Schüler*innen und Studierenden in denen co-kreativ Ideen zur Prävention entwickelt werden,
  • eine Expert*innenveranstaltung in Niederösterreich, um die Projektergebnisse zu validieren,
  • ein tragfähiges Forschungsdesign, das Anschlussstudien auf EU-Ebene ermöglicht,
  • eine Methode zur algorithmischen Beobachtung, sowie
  • ein Datenschutz- und Ethikkonzept, um verantwortungsvolle Forschung in dem Bereich sicherzustellen.

Ergebnis

NO:HATE untersucht erstmals systematisch, wie algorithmische Plattformmechanismen, radikalisierende Inhalte und regionale Nutzungsmuster zusammenwirken – mit Fokus auf jungen Menschen in Niederösterreich. Das Projekt verknüpft technisches Know-how mit medienwissenschaftlicher Expertise und bindet Jugendliche aktiv in die Forschung ein. Durch diese partizipative Herangehensweise entstehen neue Einblicke in digitale Radikalisierungsprozesse. Die gewonnenen Erkenntnisse dienen als die Grundlage für praxistaugliche Präventionsansätze. NO:HATE stärkt regionale Netzwerke in Niederösterreich, sucht aber auch den wissenschaftlichen Austausch auf europäischer Ebene.

Fördergeber

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Researcher Institut für IT Sicherheitsforschung
Department Informatik und Security
Arbeitsplatz: B - Campus-Platz 1
Externe MitarbeiterInnen
Michael Fischer (FH Wiener Neustadt)
Bettina Pospisil (UWK)
Walter Seböck (UWK)
PartnerInnen
  • FH Wiener Neustadt
  • Universität für Weiterbildung Krems (UWK)
Finanzierung
Land NÖ
Laufzeit
01.06.2025 – 28.02.2026
Projektstatus
laufend
Beteiligte Institute, Gruppen und Zentren
Forschungsgruppe Media Business
Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung
Institut für Creative\Media/Technologies
Institut für IT Sicherheitsforschung