Aufgrund subjektiv empfundener Ängste werden viele Wege mit dem Auto oder per Taxi zurückgelegt, anstatt auf nachhaltige Mobilitätsformen zurückzugreifen. „SicherMobil“ soll dem entgegenwirken.
Nachhaltige Mobilitätsformen bergen ein nachweislich geringeres Sicherheitsrisiko als Autos. In der subjektiven Wahrnehmung führen jedoch unterschiedlich ausgeprägte Ängste bezüglich Sicherheit dazu, dass verschiedene Formen der aktiven und nachhaltigen (Multi-)Mobilität nicht oder nur eingeschränkt genutzt werden.
Dieses Unsicherheitsgefühl in unterschiedlichen Situationen (z. B. zu Fuß gehen am Abend oder in der Nacht, Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel in Tagesrandzeiten etc.) führt dazu, dass häufig Wege mit dem Pkw oder dem Taxi zurückgelegt werden, welche subjektiv ein höheres Sicherheitsgefühl vermitteln. Wegestrecken werden somit nicht multimodal unter Nutzung aktiver und nachhaltiger Mobilitätsformen gegangen.
Mobile Technologie für ein sicheres Mobilitätsgefühl
Ziel des Sondierungsprojektes „SicherMobil“ ist in einem ersten Schritt, folgende Fragen zu beantworten:
- ob und in welcher konkreten Form mittels moderner mobiler Kommunikationstechnologien dem subjektiven Unsicherheitsgefühl entgegen gewirkt werden kann;
- wie entsprechende Technologien konkret helfen können, vorhandene Unsicherheits-Hotspots in der Planung gar nicht erst entstehen zu lassen;
- wie vorhandene Unsicherheits-Hotspots nachhaltig eliminiert werden können, um eine Attraktivitätssteigerung im Bereich multimodaler und nachhaltig ausgerichteter Mobilitätsketten zu erwirken;
Es gilt ein System zu konzipieren, mit dem Menschen Ängste und Unbehagen abbauen können, und ihnen somit den Zugang zu Mobilität erleichtert.
Die Methode dahinter
Im Projekt „SicherMobil“ werden zuerst Personengruppen identifiziert, für die eine empfundene Unsicherheit ein besonderes Mobilitätshemmnis darstellt sowie deren konkrete Ängste identifiziert. Hier wird auf ein umfangreiches Konsortium-Know-how zurückgegriffen. In weiterer Folge werden alle bekannten Systeme, die zur Steigerung der Sicherheit bzw. des Sicherheitsempfindens beitragen sollen, tiefgehend analysiert und aktuell noch nicht bekannte Systeme identifiziert. Dabei wird auch der Kontakt zu den System-Betreibern gesucht, um von deren Erfahrungen zu lernen bzw. konkrete Anknüpfungspunkte und Schnittstellen zu verifizieren.
Aufgrund der Komplexität und Sensibilität der Thematik werden verschiedenste Personengruppen und Institutionen einbezogen, um konkrete Anforderungen an ein solches System zu identifizieren. In Vernetzungsworkshops treffen Betroffene mit Vertreter*innen von Sicherheitsorganen, öffentlichen Körperschaften, Planungsabteilungen, Sicherheits- und IT-Expert*innen sowie Politiker*innen zusammen.
Ziel dieser Vernetzungsworkshops ist es nicht nur, wertvolles Know-how zu generieren, sondern auch ein Verständnis für die wechselseitigen Anforderungen aufzubauen. Im Konsortium sind wissenschaftliche Expert*innen aus den Bereichen der Mobilität, der Gesundheits- und Sozialwissenschaften und Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Mediation vertreten, welche die Workshops begleiten werden.
Ein Umsetzungskatalog als Ergebnis
Ergebnis und Mehrwert von „SicherMobil“ ist ein Umsetzungskatalog, in dem klar definiert wird, welche Maßnahmen zur Verbesserung der subjektiv empfundenen Sicherheit sinnvoll sind und in welchen Bereichen noch weiterer Forschungs- und Entwicklungsbedarf besteht.
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FH-Dozent
Publikationen
- Interdisziplinäres Forschungszentrum für Technik, Arbeit und Kultur
- netwiss OG