Ein Toolkit für virtuelle Bildungsräume.
Hintergrund
Mit Virtual Reality (VR)-Anwendungen lassen sich neue Wege in der Wissensvermittlung, im Wissensaustausch und in der Kommunikation beschreiten. Sie ermöglichen eine interaktive Auseinandersetzung mit Inhalten sowie kollaboratives Lernen in individuell angepassten Lernumgebungen. Nutzer*innen können ihren physischen Handlungsradius erweitern, sich selbst einbringen, eigenen Content kreieren und mit Fremd- und Eigenwahrnehmung experimentieren, indem sie verschiedene Avatare wählen. Virtuelle Umgebungen erhöhen so das Verständnis für unterschiedliche Perspektiven und sind deshalb besonders gut geeignet, gendersensible Inhalte zu transportieren. Kurz zusammengefasst: Virtual Reality bietet zahlreiche Möglichkeiten, neue Erfahrungsräume zu erschließen, die abseits von (Gender-)Stereotypen angesiedelt sind.
Projektinhalt
Als Vermittlungsorte sind virtuelle Lernräume in Österreich bislang nur sporadisch zu finden. Die wenigen Anwendungen, die es gibt, beschränken sich darauf, bestehende Ausstellungen interaktiv begehbar zu machen oder physische Räume zu rekonstruieren. Ein Grund dafür ist, dass noch weitere Entwicklungsschritte notwendig sind, um VR als Lern- und Lehrumgebung besser nutzbar zu machen. In dem Forschungsprojekt TOVIES (Toolkit for Virtual Education Spaces) knüpfen wir hier an. Wir entwickeln ein Toolkit für kollaboratives Lernen in der Virtual Reality, das jugend- und geschlechtergerechte virtuelle Darstellungs-, Lern und Arbeitsformen möglichst breit und leicht zugänglich macht. In mehrstufigen Evaluationszyklen testen wir genderdidaktisch relevante Inhalte und Gestaltungsmerkmale mit dem Ziel ein Instrument zur Verfügung zu stellen, mit dem die Selbstwirksamkeit von Mädchen* und Jungen* im Alter von 10 bis 14 Jahren gestärkt werden kann.
Ziele und Forschungsfragen
Folgende Forschungsfragen stellen sich in dem Projekt Tovies:
- Wie lässt sich in virtuellen Umgebungen für Jugendliche (zwischen 10 und 14 Jahren) eine hohe Selbstwirksamkeit herstellen und welchen Einfluss üben dabei stereotype Vorstellungen von Gender und Identität aus?
- Wie wirken sich bestimmte erzählerische Elemente (Narrationselemente) und Gestaltungselemente auf die Interessen der Jugendlichen aus? Wie selbstwirksam empfinden sie sich dabei?
- Wie gut eignen sich die im Projekt entwickelten Gestaltungs- und Interaktionskonzepte für Inhalte wie sie Museen oder ähnlichen Institutionen präsentiert werden?
- Welche genderdidaktisch aufbereiteten Interaktionskonzepte für dreidimensionale Räume erlauben eine intuitive Darstellung und Vermittlung von musealen Inhalten?
- Wie kann man die neu entwickelten Erzählstrukturen (Storytellingkonzepte) möglichst flexibel gestalten?
Methodik und Vorgehensweise
Ein VR-Toolkit für kollaboratives Lernen wird prototypisch umgesetzt. Der Funktionsumfang des Tools reicht von spielerisch-technischen Aspekten bei der Erstellung von virtuellen Anwendungen über die gender- und jugendgerechte Aufbereitung der Inhalte dieser Anwendungen bis hin zur Integration von gendersensiblen Themen aus dem Museumskontext. Basis der Forschungsarbeit bildet das bereits verfügbare und international eingesetzte Lernerlebnis-Konzept Art.Lector des Projektpartners Fluxguide. Dabei handelt es sich um ein dreiphasiges Modell zur digitalen Wissensvermittlung vor, während und nach einem Museumsbesuch. Sowohl die Konzeption des TOVIES Toolkits, als auch die Erstellung gendersensibler Inhalte entstehen in partizipatorischen Prozessen (Human-Centered and Gendered-Design Research-Prozess) unter Einbindung von Schüler*innen zwischen 10 und 14 Jahren und Interessensgruppen aus dem Bildungs-(Lehrkräfte) und Museumsbereich (Kunst-/Kulturvermittler*innen).
Ergebnis
TOVIES nutzt vorhandene Open Source Virtual Reality Technologien zum Erstellen von dreidimensionalen Räumen. Darauf wir bauen ein Framework mit einem innovativen, gender- sensiblen Interaktionskonzept. Dieses dient dazu, Wissen zu vermitteln und zu erzeugen, mit diesem Wissen und unterschiedlichen Erfahrungswelten zu experimentieren, Stereotypen aufzubrechen und Selbstwirksamkeit zu erleben. TOVIES bietet aber nicht nur eine zeitgemäße Präsentationsform wissenschaftlicher oder künstlerischer Inhalte für Schüler*innen, sondern kann ihnen auch als digitales Archiv und als Wissensquelle dienen. Hauptergebnis des Projekts ist ein Proof of Concept und eine Potentialanalyse für den Einsatz des entwickelten Frameworks in Museen und Schulen. Von Seiten des Industriepartners besteht großes Interesse, diesen Proof of Concept nach Abschluss des Projektes zur Marktreife weiterzuentwickeln.
Projektpartner
Fördergeber
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Forschungsgruppe Media Creation
Institut für Creative\Media/Technologies
Senior Researcher
Forschungsgruppe Media Creation
Institut für Creative\Media/Technologies
Department Medien und Digitale Technologien
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