Neue Wege in der Rehabilitation durch digitale Technologien.
Hintergrund
Der wachsende Anteil pflegebedürftiger, älterer Menschen und chronisch Erkrankter setzt die Gesundheitssysteme weltweit unter Druck. Die WHO (2020) schätzt, dass im Jahr 2050 über 2 Milliarden Menschen eines oder mehrere medizinische Assistenzsysteme vorübergehend oder dauerhaft verwenden werden. Um diesen Anforderungen gewachsen zu sein, ist es notwendig medizinische Versorgung, Therapie und Rehabilitation neu zu denken. Ein Weg ist digitale Technologien vermehrt zu nutzen, jedoch mangelt es dafür vielen, die im Gesundbereich tätig sind, an den nötigen Kompetenzen. Der Ausbruch der Covid-19 Pandemie machte dies besonders deutlich, weil sie den Bedarf an Personen mit Kenntnissen in digitalen Technologien beschleunigte.
Inhalt des Projektes
Die Errungenschaften in den digitalen Technologien eröffnen neue Möglichkeiten den Herausforderungen, denen sich der Gesundheitssektor gegenübersieht, entgegenzutreten. Die Kompetenzen in diesem Bereich sollten daher ausgebaut werden. Dies erfordert zuverlässiges, evidenz-basiertes Lehrmaterial sowie Anleitungen und Hilfestellungen, um digitale Technologien nutzbringend in Pflege und Rehabilitation zu integrieren. Anders gesagt, es braucht nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch die Fähigkeit dieses Wissen in die Praxis überzuführen und an die jeweiligen Anforderungen anzupassen. Damit der Wissensaustausch zu digitalen Kompetenzen in der Rehabilitation auf möglichst breiter Ebene stattfindet und Anwendungsbeispiele und neue Ideen ein großes Publikum erreichen, sind länderübergreifende Kooperationen unverzichtbar.
Ziel
Das übergeordnete Ziel des Projektes ist, die digitalen Kompetenzen von Lehrer*innen, Studierenden und Therapeut*innen im Bereich der Pflege und in der Rehabilitation auszubauen, um die Gesundheitssysteme für künftige Herausforderungen zu wappnen. Im Detail hat das internationale Projektteam vor
- Informationen zu digitalen Technologien zusammenzutragen und ihre Einsatzmöglichkeiten in der Rehabilitation zu prüfen. Dies umfasst auch Fragen, auf welche Weise wichtige Konzepte wie die personen-zentrierte Pflege mit digitalen Hilfsmitteln umgesetzt werden können.
- Wissen zur digitalen Rehabilitation zu verbreiten, aber auch Kompetenzen zu vermitteln, die es ermöglichen dieses Wissen in der Praxis einzusetzen.
- Informationsmaterial zu entwickeln (z.B., Artikel, Handbuch) zum Einsatz digitaler Technologien in Pflege und Rehabilitation
- ein mobiles Lernmodul zu entwickeln für alle jene im Gesundheitssektor, die sich für die Anwendung digitaler Technologien in der Rehabilitation interessieren.
Methodik
Das Projekt besteht aus mehreren Schritten. In Schritt eins wird Material zusammengetragen, um die Anwendbarkeit digitaler Technologien in der Rehabilitation auszuloten (z.B., Applikationen, die Nahrungsaufnahme oder physische Aktivität aufzeichnen) ohne dabei wichtige Konzepte wie personen-zentrierte Pflege außer Acht zu lassen. In einem zweiten Schritt wird ein Rahmenmodell entwickelt, welches die größten Kompetenzlücken und mögliche Barrieren abbildet. Daraus lässt sich ableiten, wie Lernprozesse gestaltet sein müssen, damit digitale Technologien in der Rehabilitation dauerhaft erfolgreich angewendet werden können. Die gewonnenen Erkenntnisse bilden dann die Grundlage für ein Handbuch (Handbook Mobile Education & Training of Digital Rehabilitation Competencies) und ein Studienmodul, das frei verfügbare Lernmaterialen für die Zielgruppe bietet. Die internationalen Projektpartner legen Wert auf einen regen Austausch untereinander, auf europäischer Ebene aber auch darüber hinaus. Die Expertise sowie Beiträge von verschiedenen Akteuren im Gesundheitsbereich sind erwünscht und werden aktiv eingeholt. An die 300 Expert*innen sind direkt in das Projekt involviert, aber durch die intensive „Außenkommunikation“ über verschiedene Kanäle wird erwartet, dass mehr als 1000 Leute am Projekterfolg teilhaben werden.
Ergebnis
Digitale Technologien können einen Beitrag dazu leisten die Qualität in der Pflege langfristig zu sichern. Allerdings verfügen die im Gesundheitsbereich tätigen Personen oft nicht über die nötigen Kompetenzen diese Technologien anzuwenden. Sie darin zu unterstützen einschlägige Kenntnisse zu erwerben, ist ein Hauptanliegen dieses Projektes. Dazu werden Informationen und Ideen gesammelt und überlegt, wie verschiedene digitale Technologien für die Pflege und Rehabilitation und in der Lehre nutzbar gemacht werden können. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse wird ein Handbuch und ein Kurs mit online-Materialien entwickelt. Die neuen Kompetenzen im Bereich der digitalen Technologien sollen dem Patient*innenwohl dienen, aber auch dazu beitragen die Gesundheitssysteme besser für kommende Herausforderungen aufzustellen.
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Senior Researcher Institut für Gesundheitswissenschaften
Department Gesundheit
Christian Grüneberg
Evanthia Sakellari
Inma Riquelme
- FH-Prof. Jakob Doppler MSc
- Mag. Dr. Christian F. Freisleben-Teutscher
- FH-Prof. Dipl.-Sporting. Dr. Mario Heller
- FH-Prof. Mag. Dr. Elisabeth Höld
- FH-Prof. Priv.-Doz. Dr. Brian Horsak
- FH-Prof. Andreas Jakl MSc
- FH-Prof. Manuel Schwanda BSc MScN
- Mariella Seel BA MSc
- Patricia Renner BA MA
- FH-Prof. Alexandra Kolm MSc
Nathalie Gaiswinkler
- JAMK University of Applied Sciences (Lead) [Finnland]
- hsg Bochum,Hochschule für Gesundheit, University of Applied Sciences [Deutschland]
- University of West Attica [Griechenland]
- University of the Balearic Islands [Spanien]