RegioBioGraph

Digitale Geschichtsvermittlung an der Schnittstelle von filmischer Biographie und Datenvisualisierung

Digitale Geschichtsvermittlung

RegioBioGraph erforscht Potentiale die sich durch die fortschreitende Digitalisierung für lokale Geschichtsvermittlung ergeben. Ausgehend von Biographien und deren regionalen Kontexten erforscht das Projekt Erzählformen, die Elemente zeitbasierter Medien mit Datenvisualisierung verbinden. Der so entstehende RegioBioGraph wird Medien und Informationselemente basierend auf Besucherinteraktionen verknüpfen und als Erzählung ausgeben. 

Die Fähigkeit des Films, Ereignisse zu konservieren und im Rahmen der Montage neu zu arrangieren hat den Zugang zu Geschichte über weiter Strecken des 20 Jahrhunderts geprägt. Im Rahmen fortlaufender Digitalisierung stellt sich nun die Frage, inwieweit die Vielfalt von Erzählansätzen, die wir aus der Film- und Mediengeschichte kennen, mit Techniken kombiniert werden können, die sich der Darstellung und Verknüpfung von Daten widmen. Lokalgeschichtliche Citizen Science Archive wie die Topothek stellen mittlerweile umfangreiche Datensätze und audiovisuelle Artefakte zur Verfügung und werfen die Frage auf, wie ein derartiges Archiv erzählen (oder erzählt werden) könnte.  

Für die Kombination zeitbasierter Medien mit interaktiver Datenvisualisierung müssen entsprechende Erzählformen anhand spezifischer Fragestellungen entwickelt werden:   

  • Wie verhalten sich spezifische Konzepte aus anderen Medien wie Montage oder übergreifende Konzepte wie Storytelling zu den neuen Möglichkeiten interaktiver Datenvisualisierung.
  • Wie können mit diesen neuen Werkzeugen biographische und sozialhistorische Kontexte vermittelt werden? 
  • Welche Form der Datenaufbereitung braucht es um ein solches Archiv anschluss- und vernetzungsfähig zu halten?
  • Wie kann ein Archiv für eine Vielzahl von Fragen geöffnet werden, um das Verständnis für Geschichte zu verbessern? 
  • Wie können bestehende Techniken audiovisueller und textueller Medien an diese neue Umgebung angepasst werden
  • Wie muss die Schnittstelle aussehen, die das letztlich zugänglich macht?

Projektziel

RegioBioGraph entwickelt im transdisziplinären Dialog Grundlagen einer neuen Erzählform. Am Ende des Projekts steht der Prototyp eines „RegioBioGraphen“, der in der Lage ist anhand bestimmter Fragestellungen Erzählungen zu konstruieren. Getestet wird dieser Prototyp im lokalgeschichtlichen Umfeld eines Heimatmuseums. Auf Ebene der Grundlagenforschung fördert RegioBioGraph das Wissen um die Mediatisierung der Geschichte auf epistemologischer Ebene und liefert eine Dramaturgie für die derzeit verfügbaren digitalen Mittel. 

Methodik 

Im Laufe des Projekts werden neue Methoden zur Darstellung der Biographien anhand zweier Fallstudien entwickelt: 
Fallstudie I behandelt die historische jüdische Gemeinde der niederösterreichischen Stadt Groß-Enzersdorf. Hier liegen relativ wenige detaillierte biographische Informationen vor, aber es sind sehr viele Kontextinformationen verfügbar die alle Biographien betreffen.

Fallstudie II hingegen umfasst spezifische Biographien, die den Kern der filmischen Dokumentation "Über Weiter Leben" bilden. Diese wurden als narrative Interviews geführt und liegen als Film vor. 

Anfang der Use Cases und vertiefender Recherchen werden dramaturgische und erzählerische Konzepte untersucht und im Dialog mit den Möglichkeiten der Datenvisualisierung adaptiert. Datenformate werden standardisiert und ein prototypisches Visualisierungsdesign entwickelt. 
Ausgehend von den in zwei Fallstudien gesammelten Daten wird der Prototyp im Rahmen eines Regionalmuseums evaluiert und daraus konkrete Richtlinien für die erzählerische Darstellung biographischer Informationen abgeleitet.

Partner 

Das Archiv und die theaterhistorische Sammlung des Instituts für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien gehen auf das Gründungsjahr des "Zentralinstituts für Theaterwissenschaft" im Jahre 1943 zurück, als der Institutsgründer Heinz Kindermann begann, eine für die NS-Ideologie relevante Lehr- und Forschungssammlung aufzubauen. Diese Geschichte und die Bestände waren über Jahrzehnte verdrängt und vergessen und werden seit 2008 kontinuierlich ins Gedächtnis der Institution gerufen. Mittels Ausstellungen, Forschungsprojekten, Publikationen, Lehrveranstaltungen wird versucht sich der Verantwortung der NS-Geschichte der Institution zu stellen, diese Geschichte zu vermitteln und Forschungen anzuregen. 

Links

Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft


tfm Archiv und Sammlungen


Völlig fraglich. Vergessene Geschichte. Eine Ausstellung des Instituts für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien zur nationalsozialistischen Gründungsgeschichte


Sammlungsideologie und Geschichtsschreibung. Forschungsgeleitete Digitalisierung theaterhistorischer Materialien des „Zentralinstituts für Theaterwissenschaft" 1943–45

Projekt GEJIDE

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Forschungsgruppenleiter
Forschungsgruppe Media Creation
Institut für Creative\Media/Technologies
Senior Researcher
Forschungsgruppe Media Creation
Institut für Creative\Media/Technologies
Department Medien und Digitale Technologien
Arbeitsplatz: A - Campus-Platz 1
M: +43/676/847 228 644
Studierende
Florian Bauer
PartnerInnen
  • Universität Wien - Archiv und theaterhistorische Sammlung des Instituts für Theater-, Film- und Medienwissenschaft
Finanzierung
Gesellschaft für Forschungsförderung Niederösterreich (NFB-FTI Call 2018 Digitalisierung)
Laufzeit
01.01.2020 – 31.12.2023
Projektstatus
abgeschlossen
Beteiligte Institute, Gruppen und Zentren
Forschungsgruppe Media Creation
Institut für Creative\Media/Technologies