Integration von Methoden der Extended Reality (XR) in den Theaterbetrieb am Landestheater St.Pölten.
Hintergrund und Projektinhalt
In den Projekten “Wearable Theatre - The art of immersive Storytelling” und “Immersive Media Lab” wurde an der FH St.Pölten das narrative und dramatische Potenzial von Extended Reality Technologien (XR) erforscht. Darauf aufbauend wird in Kooperation mit dem Landestheater NÖ eine neue digitale Theaterpraxis entwickelt. Das Projekt ist als Abfolge von zielgerichteten Experimentalanordnungen angelegt, die dramaturgische Fragen in einer technischen Rahmung thematisieren und einen Dialog von Schauspiel, Regie und Technik auslösen. Die daraus gewonnenen Ergebnisse und Einsichten sollen einerseits konkrete Anwendungsszenarien und ästhetische Möglichkeiten aufzeigen, die in der Theaterpraxis Verwendung finden können, anderseits mit der Produktion “Ein Apartment auf dem Uranus” (Uraufführung Februar 2023) zu einer konkreten Umsetzung führen. Alles in allem wird Wissen um die Möglichkeiten digitaler Ästhetik für das Theater vermittelt, um die digitale Kompetenz in allen Bereichen des Hauses zu stärken.
Ziel und Zielgruppe
Das Projekt richtet sich an die Theaterschaffenden im Landestheater St. Pölten und mittelbar auch an deren Besucher*innen. Die FH. St. Pölten bringt ihre Erfahrung und Expertise im Umgang mit Extended Reality (XR) Technologie ein und lotet gemeinsam mit dem Landestheater St.Pölten Möglichkeiten aus, diese Technologien in die theatrale Praxis zu integrieren. Am Ende dieser Zusammenarbeit wird ein prototypisches Theaterevent stehen. Die gewonnenen Erkenntnisse, Projektergebnisse und prototypischen Ideen werden dokumentiert und die Grundlage dafür bilden, die entwickelten Techniken am Theater zu etablieren.
Methodik
Das Projekt ist als Labor-Setting und Raum definiert, in dem sich zwei Arbeitsbereiche begegnen (Probebühne Landestheater Niederösterreich und Masterklasse experimentelle Medien FH St. Pölten) und dialogisch arbeiten können. Das Projekt ist auf Seiten der FH in die kontinuierliche künstlerische Forschung der Masterklasse eingebettet, das Landestheaters hingegen wird die Hauptlast dafür tragen, die Produktion für den Theaterbetrieb zu organisieren. An der FH werden eine Reihe von Workshops abgehalten, die das Ziel verfolgen die Arbeit am Text in Korrespondenz mit Technologien wie Motion Capturing sowie Virtual- und Augmented reality in Korrespondenz treten zu lassen. Schauspiel, Dramaturgie und Technik des Landestheaters arbeiten mit der Masterklasse Experimentelle Medien der FH St. Pölten eng zusammen und überführen und integrieren Kunstpraxen "des Digitalen" in die Theaterpraxis. Auf diese Weise erweitern sich die Möglichkeitsräume des Theaters und neue Zielgruppen, denen die Ausdrucksformen digitaler Öffentlichkeit und Kunst bereits aus anderen Zusammenhängen vertraut sind, werden erreicht. Nach der Uraufführung eines prototypischen Theaterevents, werden die Reaktionen des Publikums und der Beteiligten in einer Reflexionsphase festgehalten, um den Erfolg messbar zu machen.
Ergebnis
Theater ist seit der Antike ein zentraler Verhandlungsort gesellschaftlicher Fragen. Das vorliegende Projekt nimmt Paul B. Preciados "Apartment auf dem Uranus" als Ausgangspunkt, um geschlechtliche Identität mit digitalen Methoden im Theater neu zu verhandeln. Körperlichkeit wird in ihrer digitalen Kontingenz sichtbar gemacht, ebenso wie Utopien neuer Körperlichkeiten, die durch künstlich erzeugte Körper wie den "Avatar"( die digitale Repräsentation des Körpers), erst möglich werden. Hauptergebnis des Projektes ist die erfolgreiche technische und inhaltliche Implementierung von XR Technologien in den Produktionsprozess des Landestheaters St. Pölten und ein konkretes Theaterevent, das mit diesen neu entwickelten Methoden gestaltet wird.
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FH-Dozent
Department Medien und Digitale Technologien
Hannah Strobl
Selina Podschlapp
Lukas Weninger
Kerstin Flatischer
Anna Graf
Tim Breyvogel
- Landestheater St. Pölten